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Religiöse
Kulturen im Europa der Neuzeit, Vandenhoeck & Ruprecht |
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Claus Spenninger Stoff für Konflikt
Vandenhoeck & Ruprecht, 2021, 424 Seiten, Hardcover,
978-3-525-36764-3 75,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 20 Fortschrittsdenken und
Religionskritik im naturwissenschaftlichen Materialismus des 19.
Jahrhunderts, 1847–1881 Für viele Menschen im deutschsprachigen Raum
schienen nach der Revolution von 1848/49 gerade die Naturwissenschaften
gesellschaftlichen Fortschritt zu versprechen. Als radikalste Vertreter
dieser Deutung galten die sogenannten naturwissenschaftlichen
Materialisten Carl Vogt (1817–1895), Jacob Moleschott (1822–1893) und
Ludwig Büchner (1824–1899). In einer Mischung aus
Wissenschaftspopularisierung, Antiklerikalismus und Fortschrittsdenken
wandten sich die Materialisten gegen religiöse Deutungen des Lebens und
feierten die Naturwissenschaften als zentrale Ordnungsinstanz der
Moderne. Diese Positionen riefen eine Jahrzehnte andauernde Debatte
hervor. Die Studie fragt, welche Auffassungen vom Verhältnis von
Wissenschaft, Religion und Gesellschaft sich in der Diskussion über den
Materialismus manifestierten. |
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Fabian Poetke Vom politischen Anreiz zur liberalen
Überzeugung
Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, 421 Seiten,
Hardcover, 978-3-525-37092-6 89,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 19 Die Kooperation von Staat und
Kirchen in der Bildungs- und der Verteidigungspolitik der frühen
Bundesrepublik Deutschland Während Religionsgemeinschaften häufig
zugeschrieben wird, inhärent demokratieaffin oder demokratiefeindlich zu
sein, stehen sie tatsächlich in einer komplexen wechselseitigen
Beziehung zu ihrer Gesellschaft. Ob eine religiöse Gemeinschaft ein
liberaldemokratisches politisches System bejaht, wird entscheidend von
der Erfahrung religiöser Freiheit in diesem System abhängen.
Religionspolitik kann hier ansetzen und durch die kooperative Einbindung
der Religionsgemeinschaften Anreizstrukturen schaffen, innerhalb derer
ein demokratie- und liberalismusfreundliches religiöses Ethos gefördert
wird. Theologische Vorbehalte gegenüber dem demokratischen Staat können
so durch positive praktische Erfahrungen mit Politik und Rechtsordnung
überwunden werden. Am Beispiel der Kooperation von Staat und Kirchen in
der westdeutschen Bildungs- und Verteidigungspolitik nach 1945 zeichnet
Fabian Poetke eine erfolgreiche Integrationsentwicklung dieser Art nach. |
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Fabian Weber Projektionen auf den Zionismus
Nichtjüdische Wahrnehmungen des Zionismus im Deutschen Reich
1897–1933 Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, 377 Seiten, Hardcover,
978-3-525-37094-0 85,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 18
Der Zionismus ging nicht
nur Juden an, sondern stieß auch bei verschiedenen nichtjüdischen
Gruppen auf großes Interesse. Die zionistische Bewegung und ihr Ziel der
Errichtung einer nationalen Heimstätte für die Juden in Palästina fanden
Unterstützung und Befürwortung ebenso wie Ablehnung und Feindschaft. Die
Wahrnehmung des Zionismus rührte dabei häufig an tradierte Bilder des
Jüdischen. Die Untersuchung dieser Denkmuster in den verschiedenen
öffentlichen Debatten fördert neue Einblicke in das Denken von
Nichtjuden über Juden zutage. Das Buch fokussiert erstmals auf die
Wahrnehmung des Zionismus unter Nichtjuden im Deutschen Reich. Die
zionistische Bewegung und die deutschen Zionisten werden dabei nicht nur
als Teil der jüdischen Geschichte, sondern vor allem aus der
Außenperspektive nichtjüdischer Akteure untersucht, die an den Zionismus
politische und wirtschaftliche Interessen knüpften sowie spirituelle
Sehnsüchte und stereotype Bilder auf diesen projizierten. |
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Christoffer Leber Arbeit am Welträtsel
Religion und Säkularität in der Monismusbewegung um 1900 Vandenhoeck
& Ruprecht, 2020, 448 Seiten, Hardcover, 978-3-525-36428-4
85,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 17 Der Prozess der Modernisierung
galt lange als eine Niedergangsgeschichte der Religion. Blickt man
jedoch auf das wilhelminische Kaiserreich, so gerät diese Vorstellung
schnell ins Wanken. Bürgerliche Emanzipation, Industrialisierung und
Verstädterung setzten dem Bedürfnis nach Religion um 1900 kein Ende – im
Gegenteil: Die Jahrhundertwende erlebte eine Renaissance religiöser
Sinnsuche jenseits der Kirchen. Dasselbe gilt auch für den 1906
gegründeten Deutschen Monistenbund, der unter dem Chemiker Wilhelm
Ostwald (1853–1932) zur viel beachteten Freidenkerorganisation aufstieg.
Obwohl Monisten eine naturwissenschaftliche Weltanschauung verkündeten
und den christlichen Schöpfungsglauben attackierten, blieben sie
religiöse Sucher. Ihre Geschichte war geprägt von der kontinuierlichen
Arbeit an einem neuen Verständnis von Religion und Säkularität. Ob
Naturwissenschaftler, Künstler, Schriftsteller oder liberale Pastoren –
sie alle fanden im Monismus eine neue geistige Heimat. Christoffer Leber
zeigt anhand der Monismusbewegung auf, dass sich schon im Wilhelminismus
eine Reformgesellschaft anbahnte, die wichtige Impulse für spätere
Generationen setzte. |
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Jan Tesar The History of Scientific Atheism
A Comparative Study of Czechoslovakia and Soviet Union (1954–1991)
Vandenhoeck & Ruprecht, 2019, 384 Seiten, 711 g, Hardcover,
978-3-525-31086-1 70,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 16 The book analyses under what
conditions was it possible to develop scientific
atheism which was by the contemporaries in the Soviet Union and
Czechoslovakia understood not only as a branch of propaganda but as a
specific scholarly discipline. It maps out not only the state of
affairs before the organizational changes allowed the emergence of
research but also analyses the motivation which led the historical
actors to make such decision in both national contexts. One of the
key findings is undoubtedly the fact that scientific atheism developed
as a new type of thinking about religious phenomena within the context
of Marxist-Leninist epistemological doctrine. Moreover, if the
socio-political conditions were favorable, it also contributed to the
rethinking of the key aspects of Marxist doctrine. The comparative
analysis allows to draw conclusions about the existence of specifically
Soviet and Czechoslovakian scientific atheism and questions the level of
sovietization in this context.
Leseprobe |
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Cem Kara Grenzen überschreitende Derwische
Kulturbeziehungen des Bektaschi-Ordens 1826–1925 Vandenhoeck &
Ruprecht, 2019, 440 Seiten, gebunden, 978-3-525-35591-6
89,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 15 "Grenzen überschreitende
Derwische" von Cem Kara untersucht Kulturbeziehungen im Osmanischen
Reich des 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Arbeit untersucht am
Beispiel der Derwische des Bektaschi-Ordens Kulturbeziehungen im
Osmanischen Reich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. ‚Mystische‘
Derwisch-Orden prägten die religiös-kulturelle sowie sozio-politische
Geschichte des Osmanischen Reichs über dessen gesamtes Bestehen hinweg
und standen mit anderen Kulturen in vielseitigen Wechselbeziehungen. Die
vorliegende Studie rekonstruiert anhand der Geschichte der
Bektaschi-Derwische sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen des
Osmanischen Reichs verschiedene Formen von Kulturkontakten,
Kulturtransfer und zwischenkulturellen Wahrnehmungen. Während die
Kulturbeziehungen der Bektaschis mit Nicht-Muslimen bis zum ausgehenden
19. Jahrhundert größtenteils von Ambiguitätstoleranz und Inklusion
zeugten, wandelten sich diese im Zuge konfessionell gefärbter
Nationalismen tendenziell zu exklusiven und konfliktbeladenen
Spannungen. Zeitgleich wurden innerkonfessionelle Unterschiede innerhalb
des Islams zugunsten einer islamischen Einheit zunehmend verwischt.
Darüber hinaus hatten verschiedene Kulturtransfers zur Folge, dass sich
Lehre, Ritus und vor allem das Selbstbild der Bektaschis über ihre
Religion durch die Kulturbeziehungen veränderten. So flossen maßgeblich
Elemente der Fremdwahrnehmung durch ‚westliche‘ Autorinnen und Autoren
in das religiöse Selbstverständnis der Bektaschis ein. Doch lassen sich
im Gegenzug auch Einflüsse des Bektaschitums in Westeuropa und vor allem
in Nordamerika, etwa bei diversen Freimaurer-Bewegungen, ausmachen.
Leseprobe |
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Vitalij Fastovskij Terrorismus und das moderne Selbst
Religiöse Semantiken revolutionärer Gewalt im späten
Zarenreich (1860–1917) Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, 312 Seiten,
gebunden, 978-3-525-37059-9 79,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 14
Russische Revolutionäre
sprachen ungewöhnlich oft von »Märtyrern der Revolution«, der »heiligen
Sache«, dem kommenden »Reich des Sozialismus« oder gar dem
»Allerheiligsten des Terrors«. Auch in ihren Praktiken übernahmen sie
ungeachtet ihrer mehrheitlich atheistischen Ausrichtung oftmals bewusst
Elemente religiöser Ethiken. Diese Arbeit, die der kulturgeschichtlichen
Revolutions- und Terrorismusforschung zugeordnet werden kann, untersucht
die religiöse Imprägnierung der Selbstzeugnisse und Praktiken der
Revolutionäre und bietet damit einem Beitrag zum besseren Verständnis
ihres Denkens und Handelns. Im Zentrum steht die Untersuchung des
Verhältnisses von Autonomie- und Authentizitätsvorstellungen und
säkularisierten Heilserwartungen. Auf dieser Grundlage wird die Frage
nach dem Gewaltpotenzial der Bewegung und der Langlebigkeit ihrer
Moralvorstellungen beantwortet. Darüber hinaus werden die Zusammenhänge
zwischen dem sogenannten »revolutionärem« und »sowjetischem Selbst«
diskutiert.
Leseprobe |
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Katharina Ebner Religion im Parlament
Homosexualität als Gegenstand parlamentarischer Debatten im Vereinigten
Königreich und in der Bundesrepublik Deutschland (1945–1990)
Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, 320 Seiten, gebunden,
978-3-525-37061-2 79,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 13 Der gesellschaftliche Umgang
mit Homosexualität in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war von
christlich-religiösen Begründungs- und Rechtfertigungsmustern geprägt.
In der parlamentarischen Auseinandersetzung im Zeitraum 1945–1990 werden
weitreichende Paradigmenwechsel sichtbar. Am Anfang stand eine
Affirmation der NS-Gesetzgebung, die die Strafbarkeit homosexueller
Handlungen zwischen erwachsenen Männern verschärft hatte; am Ende
etablierten sich die Forderungen nach juristischer und
gesellschaftlicher Gleichstellung. Für den politisch-gesellschaftlichen
Umgang mit Homosexualität spielten dabei Verständigungsprozesse über
Ausmaß und Inhalt der rechtlichen Regelung ebenso eine Rolle wie Reform-
und Liberalisierungsbewegungen innerhalb der christlichen Kirchen.
Religion im Parlament zeigt, dass die parlamentarische
Auseinandersetzung über männliche Homosexualität keineswegs einem
linearen Emanzipationsnarrativ folgte. Vielmehr konkurrierten
alternative Perspektiven, die etwa im britischen Kontext auch noch in
den 1980er Jahren reaktiviert wurden. Darüber hinaus zeigt die Arbeit,
wie religiöse Bezüge hergestellt wurden, wie sie sich veränderten und
welche Varianten und Widersprüche sich ausmachen lassen. Konfessionelle
Unterschiede kommen dabei ebenso zu Wort wie regionale Besonderheiten.
Anhand dieses Fallbeispiels zeigt die Studie auch, wie um den Platz von
Religion vor dem Hintergrund religiöser Transformationsprozesse gerungen
wird. Leseprobe |
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Felix Westrup Wissenschaft, Religion und
moderne Geisteskultur Die deutschsprachige
Religionspsychologie um 1900 Vandenhoeck & Ruprecht, 206 Seiten,
gebunden, 978-3-525-31037-3 55,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 12
Gegenstand der Arbeit ist die frühe deutschsprachige
Religionspsychologie zwischen ca. 1890 und 1914. Deren Vertretern ging
es um die Nutzung der modernen, sich seit dem späten 19. Jahrhundert
herausbildenden wissenschaftlichen Psychologie zur Erforschung und zur
neuen Praxisgestaltung von Religion. Dazu wurden um 1900 ganz
verschiedene, teils diametral entgegengesetzte Herangehensweisen
entwickelt und mit hohem Einsatz diskutiert. Allein im Jahrzehnt vor dem
Ersten Weltkrieg entstand so eine Auseinandersetzung mit mehreren
hundert Beiträgen, von kurzen Zeitschriftenartikeln bis hin zu viele
hundert Seiten umfassenden Monografien. Die Arbeit unternimmt eine
umfassende Rekonstruktion und Strukturierung dieser Vorgänge und behebt
damit ein Desiderat der bisherigen Forschung. Insbesondere werden die –
zumeist impliziten – Hintergrundannahmen herausgestellt, durch die sich
die Protagonisten der Auseinandersetzung um Religion und moderne
Psychologie leiten ließen. Das hohe Aufsehen, das die neuen
religionspsychologischen Ansätze um 1900 erregten, zeigt sich dabei als
begründet durch ihre Eigenschaft als Kreuzungspunkt dreier, zu dieser
Zeit besonders virulenter Diskurse: denjenigen über die Voraussetzungen
und die jeweilige Bedeutung von Wissenschaft, Religion und subjektiver
Geisteskultur in der modernen Welt. |
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David Schick
Vertrauen, Religion, Ethnizität Die Wirtschaftsnetzwerke
jüdischer Unternehmer im späten Zarenreich Vandenhoeck & Ruprecht,
202 Seiten, gebunden, 978-3-525-31049-6 60,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 11
Welche Rolle spielen ethnische Zugehörigkeiten oder religiöse
überzeugungen für das Entstehen von Wirtschaftsbeziehungen? Diesem
komplexen Zusammenhang geht die vorliegende Studie am Beispiel jüdischer
Unternehmer im Zarenreich des ausgehenden 19. und beginnenden 20.
Jahrhunderts, also in einem Moment der wirtschaftlichen und sozialen
Transformation, nach. Im Zentrum der Analyse steht dabei die Frage, wie
das für ökonomische Transaktionen notwendige Vertrauen zwischen den
Beteiligten generiert wurde. Ausgehend von jüdischen
Industrieunternehmen in Lodz, Wilna und Odessa gelingt es der Studie
detailreich, die Verflechtungen von Wirtschaft und Religion in der
Lebenswelt der Juden Osteuropas zu rekonstruieren.Für die Untersuchung
wurde eine große Bandbreite an Quellenmaterialien herangezogen: Neben
Geschäftsbüchern, publizistischen Texten, sozialistischen Flugschriften
und Geschäftskorrespondenz wurde auch eine bisher unbekannte
Autobiographie eines jüdischen Unternehmers ausgewertet. Diesen
unterschiedlichen Quellengattungen entsprechend fand mit linguistischen,
soziologischen und literaturwissenschaftlichen Ansätzen eine Vielzahl
von methodischen Zugängen Anwendung. Die mit Jiddisch, Russisch,
Polnisch, Deutsch und Hebräisch große Bandbreite der Quellensprachen
spiegelt dabei die kommunikative Vielfalt der jüdischen Bevölkerung
Osteuropas umfassend wider. |
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Raphael Rauch
Visuelle Integration? Juden in westdeutschen Fernsehserien
nach »Holocaust« Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, 464 Seiten, gebunden,
978-3-525-31048-9 80,00 EUR
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Religiöse Kulturen im
Europa der Neuzeit Band 10
Die amerikanische Serie TV-Serie
Holocaust wurde im Januar 1979 in Deutschland ausgestrahlt und hatte
eine damals nicht vorstellbare Wirkung. über 20 Millionen Menschen sahen
das Medienereignis und wurden so intensiv und emotional enorm berührend
mit dem nationalsozialistischen Massenmord konfrontiert. Die
Ausstrahlung von Holocaust gilt als erinnerungsgeschichtliche Zäsur und
Meilenstein in der Aufarbeitung der NS-Gräuel. Der Begriff Holocaust
wurde 1979 »Wort des Jahres« und gab jenem Verbrechen, das Winston
Churchill noch »crime without a name« bezeichnete, einen Namen. Lange
Zeit hatten die Deutschen noch unreflektiert in der
nationalsozialistischen Terminologie von der »Endlösung« gesprochen.Der
Erfolg der amerikanischen Holocaust-Produktion ermutigte deutsche
Rundfunkanstalten, eigene Serien zum Dritten Reich in Auftrag zu geben.
Sie hatten eine »visuelle Integration« jüdischer Figuren zum Ziel.
Darunter verstand der Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre ein
gesellschaftspolitisches Anliegen: Durch das Sichtbarmachen jüdischer
Kultur im Fernsehen sollte diese nicht nur ins Fernsehen, sondern auch
in das Bewusstsein der bundesrepublikanischen Gesellschaft gerückt
werden. Ausgehend vom gesellschaftspädagogischen Auftrag und
Selbstverständnis des öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt diese
Studie, wie das normative Anliegen der »visuellen Integration« in den
erinnerungspolitisch aufgeladenen 1980er-Jahren im Spannungsfeld von
Aufklärungswillen und Geschichtsvergessenheit nur bedingt erreicht
wurde. Als Fallbeispiele dienen Soll und Haben, Holocaust, Ein Stück
Himmel, Heimat, Levin und Gutman sowie Kir Royal.
Leseprobe |
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Johannes Gleixner Menschheitsreligionen
T. G. Masaryk, A. V. Lunacarskij und die religiöse
Herausforderung revolutionärer Staaten Vandenhoeck & Ruprecht, 2017,
269 Seiten, gebunden, 978-3-525-31034-2 70,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 9 Zur
Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war das Vertrauen in den
wissenschaftlichen und technischen Fortschritt erschüttert. Europaweit
fragten sich Intellektuelle mit ungekannter Intensität, welche Rolle die
Religion in der modernen Welt denn nun spiele: Überbleibsel der
Vergangenheit oder doch Schlüssel zur neuen Gesellschaft?Anatolij
Vasil?evic? Lunacarskij, erster russischer Marxist und enger Bekannter
Lenins, und Tomáš Garrigue Masaryk, Vordenker ebenso wie schlechtes
Gewissen der tschechischen Nationalbewegung, vereinte allen
Unterschieden zum Trotz der Wille, diese religiöse Frage zu beantworten.
Nach dem Ende der alten Imperien stiegen sie zu Repräsentanten neuer,
revolutionärer Staaten auf. Gleichzeitig jedoch folgten ihnen die alten
religiösen Debatten. Die neuen Staatswesen der Tschechoslowakei und
Sowjetrusslands weckten bei allen Unterschieden religiöse Erwartungen in
ihren Bevölkerungen, denen sie mit zunehmender Dauer immer weniger
entsprechen konnten. Lunacarskij wie Masaryk wurden zur unfreiwilligen
Verkörperung einer politischen Religiosität. Beide stehen beispielhaft
für das Unvermögen moderner Staaten, eine eindeutige Position zu Relgion
zu beziehen. Demokratie und Sowjetkommunismus sahen sich vor dasselbe
Problem gestellt.
Inhaltsverzeichnis
und Leseprobe |
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Heiner Grunert Glauben im Hinterland
Die Serbisch-Orthodoxen in der habsburgischen Herzegowina
1878–1918 Vandenhoeck & Ruprecht, 2016, 588 Seiten, gebunden,
978-3-525-31029-8 90,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 8 Das
Buch untersucht Religion auf dem Balkan am Beispiel serbisch-orthodoxer
Gemeinschaften in der Herzegowina – in einer überwiegend gebirgigen,
ländlichen und religiös vielfältigen Region. Hier lebte man religiösen
Glauben im 19. Jahrhundert vor allem in den Familien. Geistliche und die
Kirchenorganisation spielten nur eine untergeordnete, nicht selten
ungeliebte Rolle. Erst die gesellschaftlichen Modernisierungen ab der
zweiten Hälfte des Jahrhunderts, vor allem durch die habsburgische
Verwaltung ab 1878, formten Religion zu einem von kirchlichen
Institutionen geprägten und konfessionell klar abgegrenzten
Gesellschaftssystem. Dadurch gerieten zum einen die Verhältnisse
innerhalb der Glaubensgemeinschaft in Bewegung und wurden teils heftig
ausgetragen – zwischen Laien, Geistlichen, der Kirchenleitung und dem
Staat. Zum anderen veränderten sich aber auch die interreligiösen
Beziehungen und wurden stärker normiert und seltener situativ
ausgehandelt. Religion war von grundlegender Bedeutung für imperiale
Herrschaft, nicht zuletzt als Gegengewicht zu nationalen Bestrebungen.
Im Falle der Serben wirkte dabei imperial geregelte Religion über ihre
Organisationen und ihre Geistlichen fördernd für die Nationalbewegung.
Habsburg reagierte daher seit Beginn des Ersten Weltkriegs mit harter
Repression gegen serbisch-orthodoxe Priester, kirchliche Laien und
Kircheninstitutionen. Für die häufige Verschmelzung von Religion und
Nation spielten in Südosteuropa gerade die großen Reiche eine
entscheidende Rolle.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe |
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Heiko Schmidt Glaubenstoleranz und Schisma
im Russländischen Imperium Die staatliche Politik gegenüber
den Altgläubigen in Livland, 1850–1906 Vandenhoeck & Ruprecht, 2015,
354 Seiten, gebunden, 978-3-525-31030-4 85,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 7 Die
Studie untersucht das Verhältnis der Regierung des Russländischen
Reiches und der orthodoxen Staatskirche zu den russischen Altgläubigen
in Livland. Das Altgläubigentum entstand Mitte des 17. Jahrhunderts in
Folge der Ablehnung liturgischer und ritueller Reformen durch einige
Priester und einen beachtlichen Teil der Gläubigen. Die Arbeit behandelt
den Wandel der Politik gegenüber den Altgläubigen in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts. Sie fängt die Stimmen jener Beamten, Vertreter der
Staatskirche und Intellektuellen der Zeit ein, deren Ideen und
Handlungen für den Kurswandel der Regierung gegenüber den Altgläubigen
maßgeblich waren. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die
diskriminierende Politik Nikolajs I. Die Altgläubigen wurden in bisher
ungekanntem Ausmaß in allen Bereichen ihres religiösen, familiären und
sozio-ökonomischen Lebens entrechtet. Seit den 1860er Jahren vollzog
sich schrittweise eine Kursänderung in Richtung größerer Toleranz
gegenüber den Altgläubigen. Dieser Wandel fand im Spannungsfeld der
aufgeklärt-absolutistischen Interessen der Regierung, die Altgläubigen
für staatliche Zwecke nutzbar zu machen, und dem Versuch der orthodoxen
Kirche, die Altgläubigen weiterhin als Schismatiker bekämpfen zu lassen,
statt. Sämtliche Versuche der Regierung, den Altgläubigen größere Rechte
zu gewähren, trugen aufgrund des Widerstands der orthodoxen Kirche
Kompromisscharakter. Über die Bedenken der Staatskirche setzte sich die
Regierung erst 1905 in Zeiten der Revolution hinweg und legalisierte das
Altgläubigentum uneingeschränkt.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe |
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Franziska Davies Jews and Muslims in the
Russian Empire and the Soviet Union Vandenhoeck & Ruprecht,
2015, 168 Seiten, gebunden, 978-3-525-31028-1 55,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 6 Das
zarische Russland und die Sowjetunion waren Vielvölkerreiche, in denen
auch eine Vielzahl von Juden und Muslimen lebten. Welche Politik
verfolgte der Staat gegenüber Juden und Muslimen? Wie versuchten Juden
und Muslime in der politischen Sphäre, ihre Interessen zu vertreten?
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestanden zwischen der jüdischen
und muslimischen Aufklärungsbewegung im späten Zarenreich? Der
vorliegende Band vereint Beiträge von Spezialisten zu unterschiedlichen
Aspekten der russisch-jüdischen und russisch-muslimischen Geschichte und
eröffnet außerdem vergleichende Perspektiven auf die Geschichte dieser
beiden nichtchristlichen Minderheiten im Russischen Reich und in der
frühen Sowjetunion."
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe |
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Kathrin Krogner-Kornalik Tod in der Stadt
Religion, Alltag und Festkultur in Krakau 1869–1914
Vandenhoeck & Ruprecht, 2015, 310 Seiten, gebunden,
978-3-525-31026-7 75,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 5
Das 19. Jahrhundert bedeutete einen Wendepunkt im Umgang mit dem Tod.
Während der Tod der Vielen aus dem öffentlichen Raum verschwand, gewann
das Gedenken an den Tod von Nationalhelden eine wachsende Bedeutung. Die
dabei wirksamen Dynamiken zwischen religiösen und politischen
Institutionen sind bisher kaum erforscht. Dies leistet die Studie am
Beispiel Krakaus, indem sie eine transkonfessionelle Perspektive
einnimmt. Zentrale Aspekte sind der Wandel der Begräbniskultur, die
Rationalisierung und Professionalisierung des Umgangs mit dem Tod und
die Rolle der Religionsgemeinschaften in diesen Prozessen. |
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Philipp Lenhard Volk oder Religion?
Die Entstehung moderner jüdischer Ethnizität in Frankreich und
Deutschland 1782–1848 Vandenhoeck & Ruprecht, 2014, 413 Seiten,
gebunden, 978-3-525-31025-0 85,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 4
Mit der Durchsetzung der Nationalstaatsidee seit dem ausgehenden 18.
Jahrhundert geriet die traditionelle jüdische Gemeinschaft in Europa in
eine Krise. Die jüdische Gemeindeautonomie wurde sukzessive abgeschafft,
die Juden sollten jedes ethnische Bewusstsein ablegen und sich nur noch
als »Glaubensgemeinschaft« verstehen. Während ein Teil der aufgeklärten
jüdischen Elite daraufhin das Judentum in eine reine »Religion« zu
transformieren versuchte, stellten andere dieser Reduktion bewusst
ethnische Konzeptionen gegenüber. Die Studie untersucht die Entstehung
dieser modernen jüdischen Ethnizität in Frankreich und Deutschland. |
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Lisa Dittrich Antiklerikalismus in Europa
Öffentlichkeit und Säkularisierung in Frankreich, Spanien
und Deutschland (1848–1914) Vandenhoeck & Ruprecht, 2014, 615 Seiten,
gebunden, 978-3-525-31023-6 90,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 3
Der Antiklerikalismus verfolgte im 19. Jahrhundert eine grundlegende
Neuordnung des Verhältnisses von Staat, Gesellschaft, Kirchen und
Religion. Lisa Dittrich erörtert erstmals anhand dreier Länder
vergleichend die europäischen Dimensionen der Kirchenkritik und ihre
nationalen Spielarten in Presse, Publizistik und persönlichen
Netzwerken. Sie zeigt, dass die zentrale Forderung der Antiklerikalen
nach Säkularisierung nicht in einem einfachen Gegensatz zu Religion und
Kirchen aufging, und liefert damit eine neue Lesart der europäischen
Kulturkämpfe des 19. Jahrhunderts. |
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Martina Niedhammer Nur eine
»Geld-Emancipation«? Loyalitäten und Lebenswelten des
Prager jüdischen Großbürgertums 1800–1867 Vandenhoeck & Ruprecht,
2013, 340 Seiten, gebunden, 978-3-525-31020-5 75,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 2 Im
Mittelpunkt des Buches steht die Frage nach den Loyalitäten und
Lebenswelten des Prager jüdischen Großbürgertums zwischen 1800 und 1867.
Aufgrund seines enormen wirtschaftlichen Erfolges nahm es innerhalb der
jüdischen Bevölkerung Böhmens eine Sonderstellung ein. Anhand von fünf
Prager Familien zeigt Martina Niedhammer jedoch, dass sich die
gesellschaftlichen Bestrebungen des jüdischen Großbürgertums nicht in
sozialem Aufstieg um jeden Preis erschöpften. Dies belegen die
vielfältigen Anbindungen der jüdischen Oberschicht an nationalpolitisch,
ethnisch und religiös unterschiedlich konnotierte Orte im Prager
Stadtraum. Entlang dieser Orte werden ihr ökonomischer Aufstieg,
religiöses Leben, soziales und politisches Engagement sowie familiäres
Selbstverständnis in den Blick genommen. |
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Damien Tricoire Mit Gott rechnen
Katholische Reform und politisches Kalkül in Frankreich, Bayern und
Polen-Litauen Vandenhoeck & Ruprecht, 2013, 462 Seiten, gebunden,
978-3-525-31018-2 100,00 EUR
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Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit Band 1 Seit
Marc Bloch und Ernst Kantorowicz ist vieles über die religiöse
Legitimierung politischer Gewalt geschrieben worden, doch die Geschichte
der Entscheidungsfindung ist von diesem Trend weitgehend unberührt
geblieben. Wie aber lassen sich Einflüsse religiöser Vorstellungen auf
die Politik untersuchen? Dieses Buch analysiert die Einflussnahme der
Katholischen Reform auf das politische Kalkül in der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts. Es behandelt den Widerstand gegen die antispanische
Kriegspolitik in Frankreich, die bayerische Politik im Dreißigjährigen
Krieg und das Scheitern der polnischen Monarchie im 17. Jahrhundert.
Damien Tricoire eröffnet mit diesem Buch neue Sichtweisen auf die
Verbindung von Politik und Religion in der Vormoderne. |
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