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Gesangbücher der Evangelischen Kirchen in Deutschland
Informationen zur geplanten Neuausgabe 2030
Am Sonntag Kantate beginnt die bundesweite Kampagne „Schick uns dein Lied!“ der EKD.
https://www.elk-wue.de/#layer=/news/2021/30042021-lieblingslieder-fuers-neue-gesangbuch
Die Aktion ruft dazu auf, ab sofort die persönlichen Top5-Lieder für das neue Evangelische Gesangbuch zu nominieren, das bis 2030 fertig werden soll. [interne Nummer 25084]

Der Rat der EKD hat in Zusammenarbeit mit allen evangelischen Landeskirchen entschieden, dass das Evangelische Gesangbuch aus den 90er Jahren gemeinsam überarbeitet werden soll. Diese Überarbeitung beginnt mit der Berufung einer Steuerungsgruppe und einer Gesangbuchkommission im Frühjahr 2020.

Ohne Lieder hätten sich Martin Luthers reformatorische Gedanken nicht so unter den Leuten verbreiten lassen und manche konfessionelle Ausprägung und damit die Vielfalt unserer Gottesdienste würde es ohne Lieder und Musik nicht geben.

Bereits 1524 erschienen die ersten charakteristischen Liederbücher. Einzelne Lieddrucke wurden im Achtliederbuch in Nürnberg zusammengefasst. Das Erfurter Enchiridion sammelt den kleine, wachsenden auswendige gesungenen lutherischen Liederstamm. Im gleichen Jahr entstand auch schon eine erste Chorsammlung für fünf Stimmen in fünf Büchern. Die Vorlage für die weitere Entwicklung von Gesangbüchern war ein Gesangbuch von Valentin Babst, ein Prachtexemplar aus Leipzig von 1545. Hier waren bereits Lieder aus den verschiedensten Regionen gesammelt. Von da an gibt es eine reiche Geschichte regionaler Bücher. Für die reformierte Geschichte war der Genfer Psalter von 1562 prägend. Er wurde 1573 von Ambrosius Lobwasser übersetzt. Eine wesentliche Veränderung in der reformierten Tradition entstand erst mit einer Neudichtung des Psalters von Matthias Jorrissen 1798.

Viele Lieder aus den Sammlungen des 16. Jahrhunderts finden sich bis heute im Evangelischen Gesangbuch und prägen die evangelische Frömmigkeit.

Dies gilt auch für die Liedersammlungen des 17. Jahrhunderts, die die Werke von Johann Crüger und Paul Gerhardt beinhalten. Crügers Hauptwerk, ein Gesangbuch mit dem Titel „Praxis pietatis melica“ war das wichtigste Gesangbuch des 17. Jahrhunderts und erlebte auch damals beeindruckende 44 Auflagen.

Im Freylinhausen‘schen Gesangbuch von 1704/14 in Halle wird deutlich, dass die Sprache wichtiger als die Melodien geworden ist: Zu 683 Texten gibt es 174 Melodien. Es sind Melodien, die den Geist der Barockzeit atmen und nicht allen zu ihrer Zeit gefielen.

Die Vielfalt ist groß geworden und so bemüht sich Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine und selbst Dichter zahlreicher Lieder, um ein konfessionsverbindendes Liederbuch. In London gelang ihm sogar eine Sammlung von 2168 Liedern. 1837 schafft Albert Knapp eine Sammlung mit ca. 3500 Liedern.

Bei so viel Auswahl gelang es der Eisenacher Konferenz (Konferenz der evangelischen Kirchenleitungen) 1854 eine Kernliederliste mit 150 Liedern zu erstellen. Eine Vielzahl dieser Lieder stammt von Martin Luther und Paul Gerhardt, daneben ist aber eine Vielzahl von Komponisten und Autoren vertreten.

Immerhin sieben dieser Lieder gehören auch noch zu einer Kernliederrliste von 2006, im Evangelischen Gesangbuch finden sich noch viel mehr (z.B. „Dies ist der Tag, den Gott gemacht“, oder „Gelobet seist du Jesu Christ“).

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine aktive Liturgie- und Singbewegung, die viele neue Liederbücher hervorbrachte.

Auch die Gesangbuchgeschichte erlebte ein dunkles Kapitel zur Zeit des Nationalsozialismus, als die Deutschen Christen versuchten, ihre Inhalte in ein eigenes Kirchengesangbuch hineinzuschreiben. Bis heute werden manche Textveränderungen dieser Zeit diskutiert.

Nach dem Krieg wurde ein neues Gesangbuchkapitel aufgeschlagen: Die Evangelische Kirche in Deutschland schaffte 1950 erstmals ein Einheitsgesangbuch mit unterschiedlichen Regionalanhängen. Die neuen Musikbewegungen der 60er Jahre, das katholische Gotteslob von 1975 (ebenfalls ein Einheitsgesangbuch), ökumenische Weiterarbeit und viele theologische Gespräche führten zu dem jetzt vertrauten Evangelischen Gesangbuch, das zwischen 1993-1996 in allen Evangelisches Landeskirchen in Deutschland und zum Teil in den deutschsprachigen Gemeinden im europäischen Ausland eingeführt wurde.

Mehrere 1000 neue Lieder in den letzten 30 Jahren, viele davon in den Kirchentagsliederheften erschienen, dazu die vielen neuen technischen Selbstverständlichkeiten führten nicht nur 2013 zur Einführung eines neuen Gotteslobs auf katholischer Seite, sondern regten auch die evangelische Diskussion an. Die meisten Gesangbuchprozesse im letzten Jahrhundert haben 10 und mehr Jahre gedauert. Insofern wird auch das jetzige EG noch eine Weile die Gemeinden begleiten. Und sicher ist: es gibt auch nach fast 30 Jahren noch Neues zu entdecken!

Seit der Reformation gab es immer dann neue Gesangbücher, wenn sich im kirchlichen Leben einschneidende Veränderungen zeigten, entweder in Fragen der Theologie oder in gesellschaftlichen Entwicklungen. So hat sich herauskristallisiert, dass alles 30-50 Jahre ein dickes neues Gesangbuch im deutschsprachigen Raum entstand, daneben viele weitere Liederbücher und Begelithefte in den Regionen. Aktueller Anlass für ein neues Gesangbuch sind liturgische Veränderungen, viele neue Gottesdienstformen und die vielen technischen Möglichkeiten, an die auch in den 90ern noch keiner denken konnte. Ziel ist ein neues Gesangbuch im neuen Jahrzehnt.

Zeitplan
2019: Die Beratungen zu einer Gesangbuchapp laufen auf Hochtouren
Frühjahr 2020: Berufung der Gesangbuchkommission durch den Rat der EKD
Juni 2020: Fachtag „Evangelisches Gesangbuch“ mit Vertretern aller Landeskirchen sowie Expter*innen aus anderen Gesangbuchprozessen in ganz Europa
Frühjahr 2021: Entwicklung und Entscheidung über die Grundlinien des Gesangbuches
Sommer 2021: Sammlung und Auswertung von Lied- und Textmaterial
November 2021: Erste Plenartagung der Gesangbuchkommission mit Einteilung der Arbeitsausschüsse
Winter 2021/22: Die Ausschüsse nehmen die Arbeit auf
2024: Mit hoffentlich ersten Ergebnissen feiern wir „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“

Ende des Jahrzehnts – das ist unsere Vision:
Die Gemeinden halten neben der schon längst vorhandenen App ein neues Buch in den Händen und können zugleich in einer Datenbank nach ihren Lieblingsliedern suchen.
Gesangbücher der Evangelische Landeskirchen in Deutschland, Gliedkirchen der EKD
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MecklenburgWestfalen/Lippe
NassauWürttemberg
Nordelbien / Nordkirche 
Niedersachsen/Hannover Beihefte zum Evangelischen Gesangbuch

 

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