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Band 26:
Volker Wissemann
Johannes Reinke
Leben und Werk eines lutherischen Botanikers
Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, 160 Seiten, 23 Abbildungen, gebunden,
978-3-525-57020-3
99,00 EUR |
Religion, Theologie und Naturwissenschaft / Religion, Theology, and Natural Science (RThN)
Band 26 Längst ist es nicht mehr »normal« für
die Masse der heutigen Naturwissenschaftler, in ihrem Leben eine Einheit
von Wissenschaft und Religion zu erlangen. Immer mehr entzaubert der
alltägliche Wissenschaftsbetrieb die Geheimnisse des Lebens,
Wissenschaft und Glaube stehen im Konflikt. Dabei entbindet Religiosität
den Naturwissenschaftler nicht von der Pflicht und der inneren Unruhe,
ungeklärten Fragen auf den Grund zu gehen. Religiosität macht nicht
lebenssatt und selbstzufrieden, liefert aber unter Umständen einen
Erklärungsansatz für Phänomene, für die Atheisten vielleicht ein
Ignorabimus konstatieren, im besten Fall ein Ignoramus. Die Summe der
Lebenserfahrungen, ihre Verbindungen mit Gelesenem, Gelerntem,
Vermitteltem, eingebettet in einen kulturellen Kontext prägen die
Weltanschauung eines Menschen. Jeder Mensch besitzt eine Weltanschauung,
nicht für alle ist sie jedoch gleich präsent und reflektiert. Volker
Wissemann untersucht die Weltanschauung des deutschen Botanikers,
Ordinarius an der Georgia Augusta Göttingen und der Christiana Albertina
Kiel, Schriftstellers, Politikers, Philosophen und Lutheraners Johannes
Reinke (1849-1931), der unter dem Eindruck von Charles Darwin und Ernst
Haeckel in fast zahllosen Büchern und Artikeln die Einheit von
Naturwissenschaft und Religion nahezu mosaisch predigte, eine
Weltanschauung, in der Botanik Gottesdienst und Broterwerb zugleich ist.
In der gegenwärtigen Situation, in der das Verhältnis von
Naturwissenschaft und Religion, der Akzeptanz eines persönlichen Gottes
gegenüber eines beliebigen Gottesbegriffs Gegenstand erbitterter und
diametraler Gegensätze ist, zeigt Reinkes Biografie in einem besonderen
Maße ein Leben, in dem ein Gottesbekenntnis eines modernen
Naturforschers sinnvoll und im Wortsinn »selbstbewusst« möglich ist.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe |