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Birger Forell |
Birger Forell war ein
schwedischer evangelischer Pfarrer. Er setzte sich für Flüchtlinge,
Verfolgte, Vertriebene und Kriegsgefangene während des Zweiten
Weltkriegs und danach ein. Geboren: 27. September 1893,
Söderhamn, Schweden Gestorben: 4. Juli 1958, Borås, Schweden |
Sundéen Biographie zu Birger Forell in Planung,
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Aus: Deutsches
Pfarrerblatt - Heft: 1/2019
Von: Klaus
Loscher
Im vergangenen Jahr waren es 125 Jahre, seit Birger
Forell geboren wurde. Als »Vater der Kriegsgefangenen und Flüchtlinge«
ist Birger Forell bis heute bekannt. Am 22. und 23. September 2018
beging die Caroli-Gemeinde Borås in Südschweden mit verschiedenen
Kulturaktivitäten in Zusammenarbeit zwischen der Stadt Borås, dem Bistum
Skara, der Hochschule Borås sowie anderen Kirchen und deutschen
Organisationen dieses Jubiläum ihres einstigen Hauptpastors. Klaus
Loscher hat die Feierlichkeiten besucht.
Das Jubiläum, das die
südschwedische Gemeinde Borås zu Ehren des 125. Geburtstags ihres
ehemaligen Hauptpastors Birger Forell im September 2018 feierte, hatte
der jetzige Hauptpastor Stefan Hiller seit 2016 vorausschauend geplant.
Zwei Hauptvorträge, die im Audimax der Hochschule Borås einem
interessiert lauschenden Publikum in simultaner Übersetzung geboten
wurden, beschäftigten sich näher mit dem Lebenswerk Forells. Den Anfang
machte der Schwede Dr. Johan Sundéen. Er bezeichnete Forell als dritten
großen Schweden neben Folke Graf Bernadotte und Dag Hammarskjöld.
Sundéen, Historiker an der Universität Borås, arbeitet seit Jahren am
Lebenswerk Forells und wird in Kürze seine Biographie über diesen großen
und doch so bescheidenen Menschenfreund abschließen können. Für seine
langjährigen Forschungsarbeiten wurde ihm ein Award in einer Feierstunde
überreicht. Den zweiten Vortrag hielt der Verfasser selbst zu dem Thema
»Birger Forells Gründung der Theologischen Schule im Norton Camp und
seine Betreuung der deutschen Kriegsgefangenen in England (1944 bis
1948)«.
Forells soziale Taten in verschiedenen Bereichen lassen
sich für Sundéen in drei Kategorien gliedern: 1. Forells Information als
Pfarrer der Svenska kyrkan in Berlin: 13 Jahre hindurch hat er das freie
Europa über die NS-Zeit in Deutschland und die Wirklichkeit des Dritten
Reiches unterrichtet. 2. Forells Arbeit mit den deutschen
Kriegsgefangenen im englischen Empire. 3. Forells humanitäre Hilfe für
das große Not leidende Deutschland.
In der Schule Rudolf Ottos
Forell wurde am 27. September 1893 in Söderhamn geboren. Sein Vater
war Kutscher, die Mutter Näherin. Nach dem Besuch der Handelsschule in
Karlsstad, arbeitete er zunächst als Lehrer. 1915 bestand er das Abitur
als Externer und trat in die Theologische Fakultät der Universität
Uppsala ein. 1919 legte er hier das Erste Theologische Examen ab.
Im gleichen Jahr durfte er zum Weiterstudium nach Deutschland
reisen, und zwar nach Marburg. Hier zog ihn vor allem der
Religionswissenschaftler Rudolf Otto mit seinem theologischen Bestseller
»Das Heilige« in seinen Bann. Durch dieses Werk fand der junge Forell zu
seiner eigentlichen Berufung, die bei ihm eine
Persönlichkeitsveränderung bewirkte. Der in sich gekehrte Forell wurde
zu einem Freund der Menschen, ganz gleich welcher Religion und welchen
Standes, geprägt von Toleranz und Güte.
Zunächst aber legte er
1921 in Schweden das Zweite Theologische Examen ab, wurde zum Pfarrer
ordiniert und als Seemannspfarrer in Rotterdam eingesetzt. Hier
heiratete er Calise Strindberg, die ihm drei Söhne gebar. 1926 erfolgte
seine Versetzung in eine ländliche Gemeinde Mittelschwedens. Kaum aber
hatte er dieses Gemeindepfarramt angetreten, als ihn sein Marburger
Professor Rudolf Otto (gest. bereits 1937) aus seiner Abgeschiedenheit
holte. Als sein Assistent unternahm er 1927 eine Forschungsreise durch
Indien. Sie führte ihn unter anderem zu einer eindrucksvollen Begegnung
mit Mahatma Gandhi. Die Reise hatte das Ziel, »Verbindungen mit
Bekennern fremder Religionen für eine organisierte Zusammenarbeit in den
Lebensfragen der Menschheit aufzunehmen«.
Vision eines vereinten
Europa
Im Jahr 1929 wurde Birger Forell Legationspfarrer an der
schwedischen Victoria-Gemeinde in Berlin. Durch Berichte und Artikel in
den Zeitungen schilderte er seinen Landsleuten den Zustand in
Deutschland. Es gelang ihm, Seelsorge und Diakonie in der Praxis zu
verbinden. Forell sah immer den ganzen Menschen vor sich, ohne Rücksicht
auf Stand oder Beruf, der sowohl geistliche als auch materielle Hilfe
benötigte. Ein Abgeben dieser Verantwortung gab es für ihn nicht.
Nach 13 Jahren Dienst in Berlin wurde Forell 1942 zum Hauptpastor
von Borås berufen. Sein Herz hing jedoch an einem vereinten Europa,
damit war er jedoch seiner Zeit weit voraus. So wusste er auch um das
Ganze: Sein Leitsatz auf der Grundlage von 1. Kor. 12,26 war immer der
Ökumene verpflichtet: Wenn ein Glied leidet, leiden alle! Etwa ab dieser
Zeit baute er auch lokale Netzwerke auf und gewann Freiwillige, die
mithalfen, etwa bei der Kleidersammlung. Er mietete hierzu in Borås ein
Lokal, in dem die gespendeten Kleider gewaschen werden konnten, ehe sie
an die Kriegsgefangenen weitergereicht wurden. Der Menschenfreund Forell
erkannte in der Masse der Heimkehrer an deren psychischer Verfassung
sogleich diejenigen, die aus der Sowjetunion kamen und stattete sie mit
neuer Bekleidung aus. Durch Forell erhielten die Menschen aber vor allem
ein Fenster, um auf die Welt zu schauen und zu sehen, was in Europa
alles zerschlagen wurde.
Im September 1945 besuchte Forell von
England aus zum ersten Mal das zerstörte Deutschland. Erschüttert sah er
die unzähligen Ruinen in Aachen und Düsseldorf und zwei Tage später die
von Dortmund. Überall herrschte größte Wohnungsnot. Forell verfasste
über dieses Grauen einen Bericht von zehn Seiten. Er selbst handelte
sogleich und gründete zusammen mit seiner Frau Calise das »Borås-Komitee
für christliche Nachkriegshilfe«, das die Basis für Forells
Deutschlandhilfe wurde. Ihm wurde klar, dass Gott ihn berufen hatte, um
dem deutschen Volk zu helfen. Mit Vorträgen über die Lage in Deutschland
sowie in Predigten verdeutlichte er seinen schwedischen Landsleuten die
Notwendigkeit ihrer Unterstützung. Er kritisierte aber auch seine
abwartende schwedische Kirche, die nach seiner Meinung zu wenig
engagiert den Kampf gegen die Armut und das menschliche Elend anging.
Diese warf Forell ihrerseits vor, er sei zu sehr deutschfreundlich!
Für Johan Sundéen besteht Forells schwedische Erbschaft darin, dass
der Prophet gemäß dem Bibelwort »nichts in seinem Vaterland gilt«.
Bereits 1960 hieß es von ihm im Ausland sinngemäß: »Wenn jemand
verdient, eine Legende zu sein, dann müsste es Birger Forell sein. Er
aber liebte das Kameralicht nicht, wollte nicht im Licht stehen!« 1990
wurde er sogar als ein »schwedischer Schindler« bezeichnet.
Tiefe
Liebe zu Deutschland
Lordbishop Georg Bell of Chichester bat im
Jahre 1944 die englische Kirchenleitung um Forell zur Betreuung der
deutschen Kriegsgefangenen, der Prisoners of War (POWs). Bell hielt
Forell für den besten Mann zu diesem gewaltigen Dienst an den insgesamt
400.000 POWs in den 1400 Camps des britischen Empire. Er kannte Forell
von dessen hingebungsvoller Tätigkeit im Kirchenkampf in Berlin. Was mag
den schwedischen Erzbischof Erling Eidem bewogen haben, Bells Ansicht
beizupflichten, war Forell doch erst 1942 zum Hauptpastor von Borås
ernannt worden? Für Forell sprach zunächst seine tiefe Liebe zum
deutschen Volk, die während seiner Studienzeit in Tübingen und vor allem
in Marburg gewachsen ist und durch seinen nahezu 13-jährigen Dienst als
Legationspfarrer an der schwedischen Gesandtschaft im diplomatischen
Corps und an der schwedischen Victoriagemeinde in Berlin verstärkt
worden war. Außerdem beherrschte er die deutsche Sprache fließend. Am 3.
Februar 1944 gab Forell seinem Bischof Eidem eine zustimmende Antwort.
Auch Frau Calise bejahte: »Det är självklart, Du måste resa!« Forells
vier Boråser Amtsbrüder und das Domkapitel zu Skara befürworteten seinen
Weggang nach England ebenfalls und beurlaubten ihn für ein Jahr. Er
erhielt das Recht zugesichert, sein Amt in Borås danach wieder
übernehmen zu dürfen.
Als Auftraggeber für Forells Dienst galt
die schwedische Organisation »Hjälp Krigets Offer, die 1939 von Magister
Hugo Cedergren, dem Schwager von Graf Folke Bernadotte gegründet worden
war. Ihr schlossen sich alle kirchlichen Organisationen in Schweden an.
Ihre Hauptaufgabe war, die Arbeit des Weltbundes der YMCA unter den
Kriegsgefangenen und Flüchtlingen zu fördern. Zu deren Betreuung wurden
sog. Kriegsgefangenensekretäre entsandt. Finanzieller Geldgeber der
gesamten Arbeit war die Weltkriegsgefangenenhilfe der YMCA und deren
Geschäftsführer, der Amerikaner John Barwick. Dieser hatte seinen Sitz
im Norton Camp, wo auch die Zentrale der YMCA für ganz England lag.
Barwick und Forell waren zwar ein ungleiches Gespann, das sich aber
prächtig ergänzte.
Unmittelbar vor seiner Abreise nach England
erreichte ihn noch ein Brief von Erzbischof Eidem, in dem dieser Forell
seines Gebetes um Schutz und Segen versicherte und ihn bat: »Sei
vorsichtig in Deinen Aussprüchen, richte Dich bewußt und konsequent auf
die Kriegsgefangenenarbeit aus, aber bewahre im Übrigen kluge
Zurückhaltung, so daß man nichts in Deinen Haltungen als
anti-nationalsozialistische Propaganda auffassen kann. Deine Stellung
verlangt viel Takt und Überlegung …«
Zwei bis drei Lagerbesuche
pro Woche
Ende Mai 1944 beginnt Forells erster Englandaufenthalt,
der insgesamt neun Monate währte, in denen er eine Reihe von
Gefangenenlagern besuchte. Infolge der Kriegswende hatte sich die
Stimmung bei den POWs wesentlich verschlechtert. Forell hatte für sich
einen Reiseplan ausgearbeitet, demzufolge er jede Woche zwei bis drei
Lager besuchen und dort abwechselnd einen Tag Gottesdienste und einen
Tag Vorträge halten wollte. In einem ersten Vortrag habe er seine
»Indienfahrt mit dem deutschen Professor Otto« dargestellt. Weitere
Vorträge etwa über den von ihm sehr verehrten Albert Schweitzer hatten
sich angeschlossen. Die Arbeit unter den Gefangenen würde all seine Zeit
und Kraft beanspruchen. Es gelang ihm, in Ilse Friedeberg, in der
englischen Quäkerin Dorothy Buxton und vor allem in seinem treuen
Assistenten Herbert Hirschwald, einem emigrierten deutschen Juden,
wertvolle Mitarbeiter zu finden, die ihm beim oft langwierigen Sammeln
von Büchern in deutscher Sprache halfen.
Die Entscheidung des
britischen Kriegsministeriums, das Lager 174 als Volksschullehrerlager
einzurichten, entsprach gar nicht den Plänen, die Forell mit den
Theologen hatte. Aber auch die britischen Kirchen zeigten sich bedeckt,
als John Barwick den Britischen Kirchenrat zur Übernahme eines Teils der
Verantwortung und der Kosten für Birger Forells Arbeit bewegen wollte.
Der bescheidene Forell schrieb am 29. Mai 1945 in sein Tagebuch: »Das
Ganze war eigentlich äußerst peinlich anzuhören. Es war gerade kein
Pfingstgeist, der durchs Zimmer wehte!« Am 30. Mai konnte er seinem
Tagebuch anvertrauen: »Am Aufgabenplan für 174 gearbeitet, das nun
definitiv als Lehrerlager bestimmt ist.«
Wann Forells Wunsch nach
Gründung einer Theologischen Schule in Norton vom Kriegsministerium
schließlich doch noch in Erfüllung ging, erwähnt sein ansonsten
gründliches Tagebuch leider nicht. Im Juni 1945 fand eine Begegnung
Forells mit einer Gruppe von 29 Theologiestudenten in Camp 185 statt.
Forell machte ihnen klar, dass das Leben in Norton alles andere als eine
Idylle werden würde. Keiner solle meinen, zum »Brotpastor« ausgebildet
zu werden.
Mit der Gründung einer Theologischen Schule verfolgte
Forell ein doppeltes Ziel: Zum einen wollte er Pfarrer für den Aufbau
einer geordneten Lagerseelsorge gewinnen, wozu er auch Laien heranzog.
Zum andern dachte er vorausschauend an die Ausbildung von
Theologiestudenten, die dann nach ihrer Repatriierung für den Dienst in
ihren Heimatkirchen zur Verfügung stehen konnten. In Norton, einem
kleinen Dorf im mittelenglischen Industrierevier in der Grafschaft
Nottinghamshire, wurde man schließlich fündig.
Mit Glauben, nicht
mit Waffen
Am Donnerstag, dem 14. Juni 1945, betrat Forell zum
ersten Mal das künftige Studienlager 174, das ihm sein schwedischer
Mitarbeiter Gustav Oegren bereits mit begeisterten Worten als eines der
»besten Lager« beschrieben hatte. Ich durfte Gustav Oegren noch
persönlich auf dem Gründungsjubiläum der Flüchtlingsstadt Espelkamp
kennenlernen und mehrmals mit ihm über Norton korrespondieren. Weniger
erfreut waren dagegen 500 Offiziere, die das Lager für die angehenden
Theologen und Pädagogen mit noch unbekanntem Ziel räumen mussten. Sie
hatten gerade eine Freilichtbühne errichtet und probten Schillers Drama
»Die Räuber«, als sie selbst ihres Lagers »beraubt« wurden.
Nach
der Gründung des Studienlagers galt es für Forell, der das
uneingeschränkte Vertrauen der englischen Ministerien und Behörden
besaß, die leitenden Funktionen mit geeigneten Personen zu besetzen. In
allen Fällen war die Genehmigung durch das War Office die entscheidende
Voraussetzung. Fide non armis (Mit Glauben, nicht mit Waffen) stand über
dem Lagertor von Camp 174 in Norton, das damit zu einem Ort wurde, an
dem sich Sieger und Besiegte im Glauben einander annehmen und helfen
lassen sollten.
Zu einem geordneten Lehrbetrieb gehörten
natürlich auch fähige Dozenten sowie motivierte Studenten. Nach längeren
Verhandlungen mit dem War Office und nach Ausschaltung mancher
Missverständnisse konnte Birger Forell die ihm als qualifiziert
erscheinenden Dozenten und Studienleiter der beiden Schulen einsetzen.
Zwischen dem ersten Vorlesungstag an der Theologischen Schule, dem 17.
August 1945, und dem Abschiedsabend am 12. April 1948 lagen insgesamt
sechs Semester, von denen die ersten drei noch als Trimester gehalten
wurden.
Die theologische Kapazität im ersten Semester war bis zu
seiner frühen Repatriierung Ende 1945 Hellmuth Frey, der Dozent für AT.
Als Vertreter einer pneumatischen Exegese schöpfte er seine Kraft aus
gelebter Spiritualität und zog die Studenten mit seinen Vorlesungen und
Bibelstunden in seinen Bann. Forell hielt Frey für den geistlich
stärksten unter den Norton-Dozenten, obwohl er auf ihn schüchtern
wirkte. In der Blütezeit der Theologischen Schule bestimmten
hauptsächlich Gerhard Friedrich sowie Ernst Dammann, Wilhelm Schwab und
Wilhelm Burkert Geist und Qualität des Studienbetriebs. Bei den
Studienanfängern lag der Schwerpunkt der Arbeit auf dem Erlernen der
alten Sprachen Griechisch, Hebräisch und Latein sowie auf den biblischen
Grundfächern samt Kirchengeschichte.
Theologiestudium auf
universitärem Niveau
Als das Vorlesungsverzeichnis für Syst.
Theologie kaum noch suffizient war, fanden sich die drei Gastdozenten
aus Skandinavien, Pfarrer Bjarne Skard aus Oslo, der spätere norwegische
Bischof und schwedische Prof. Anders Nygren aus Lund sowie der dänische
Prof. Niels Hansen Søe aus Kopenhagen uneigennützig bereit, jeweils
ganze Vorlesungsreihen von 24 oder 48 Stunden zu halten, die von nahezu
allen Theologiestudenten besucht wurden. An dieser Stelle soll ein sehr
aufschlussreiches Gutachten von Prof. Nygren zitiert werden, das
zugleich Aufschluss über den wissenschaftlichen Stand der Theologischen
Schule im Norton Kamp geben kann:
»Im April 1947 habe ich an der
Theologischen Schule in Norton Camp 2 Vorlesungsreihen (1. über den
Römerbrief; 2. über Dogmatik II) von zusammen 48 Stunden gehalten. Durch
mehrere öffentliche Diskussionen über das in den Vorlesungen Behandelte
und durch persönliches Zusammensein mit den Studenten habe ich mir eine
genaue Auffassung über die Höhenlage der hiesigen Studien verschaffen
können und will als meinen bestimmten Eindruck aussprechen, daß das
Studium hier auf universitätsmäßige Weise getrieben wird und daß der
Ausbildungsstand dieselbe Höhenlage hat wie die theologische Ausbildung
in Schweden oder Deutschland. Die Arbeit hier hat mir große Freude
gemacht, und ich werde immer mit großer Dankbarkeit an diese drei Wochen
in Norton Camp zurückdenken. Norton, den 29. April 1947
[Handschriftlich] Anders Nygren«
Anerkannte ausländische
Vorausbildung
Bereits im Oktober 1945 ermächtigte der Berliner
Bischof und spätere Ratsvorsitzende der EKD Otto Dibelius die
Studienleitung der Theologischen Schule, zur Durchführung und Abnahme
ihrer Prüfungen eine Prüfungskommission zu bilden. Auslandspfarrer
Julius Rieger wurde vom Rat der EKD zum Dekan ernannt mit der
geistlichen Aufsicht über sämtliche Kriegsgefangenenlager in
Großbritannien. Außerdem erhielt Rieger besondere Vollmachten zur
Abnahme von Prüfungen im Studienlager Norton. POWs ohne Reifezeugnis
oder mit Notabitur wurde die Möglichkeit eingeräumt, im Norton Camp eine
Ergänzungsprüfung abzulegen oder in den dortigen Abiturkursen gar die
Reifeprüfung nachzuholen. Sämtliche Zeugnisse wurden in Deutschland
anerkannt, und zwar die der Reife- und Ergänzungsprüfungen durch die
Schulbehörde in Hamburg aufgrund eines mehrwöchigen Besuches von
Oberschulrat Walther Merck, dem Bevollmächtigten für das Erziehungswesen
in der Britischen Zone. Die Zeugnisse über die theologischen Examina
fanden durch die Zentralstelle für die Begutachtung ausländischer
Vorbildungsnachweise in Göttingen ihre Anerkennung. Außerdem wurden hier
die an der Theologischen Schule belegten Semester bestätigt und bei
einer Umimmatrikulation an einer deutschen Fakultät angerechnet.
Eine weitere wichtige Disziplin im Ausbildungsangebot der Theologischen
Schule war die Diakonen- und Laienschulung, für die ab
Eröffnungssemester 1945 gesonderte Ausbildungskurse angeboten wurden. Im
Oktober 1947 wurde ein eigenständiger Jugendleiterkursus des CVJM unter
der Leitung von Pfarrer Werner Jentsch eröffnet. Parallel dazu lief ein
katholischer Jugendleiterkursus, betreut von Benediktinerpater Oskar
Wahler.
Die Theologische Schule war auch für die religiöse
Erziehung an der Pädagogischen Schule mitverantwortlich. Der
Religionsunterricht, der in verschiedenen Klassen stattfand, wurde ab
Eröffnung der Pädagogischen Schule – ebenfalls wie die Theologische
Schule im August 1945 - bis zu ihrer Schließung im September 1947 von
Dozenten der Theologischen Schule erteilt.
Brüderliche vita
communis
Durch die Gefangennahme wurden viele POWs nicht nur
gedemütigt und beschämt, sondern sie sahen darin auch eine Chance, ihr
Leben neu zu überdenken. Außerdem bereiteten ihnen die Trennung von den
Angehörigen in der Heimat und die Ungewissheit über deren Schicksal
sowie die Nachrichten vom Verlust der ostdeutschen Gebiete und
Errichtung einer sowjetisch besetzten Zone große Sorgen. So war der
Wunsch nach geistlichem Zuspruch und seelsorgerlicher Begleitung in
einer brüderlichen vita communis dringend. Persönliche Gespräche mit den
Dozenten nahmen oft Beichtcharakter an. Auch Forell führte oft
stundenlange Einzelgespräche mit Studenten aus beiden Schulen und ebenso
mit Dozenten, die Angehörige in den Bombennächten verloren hatten und im
Weiterleben keinen Sinn mehr sehen konnten.
Darüber hinaus diente
das Studienlager Norton auch anderen Gruppen als Ort der Sammlung und
Zurüstung. In der Lagergemeinde Norton herrschte aber nicht nur ein
reges geistliches, sondern auch ein vielfältiges kulturelles Leben. So
boten einige ausgezeichnete Kirchenmusiker ein reiches musikalisches
Angebot zur Ausgestaltung der Gottesdienste. Auf dem Gebiet der
weltlichen Musik traten mehrere Kreise hervor, in denen auch Angehörige
der Pädagogischen Schule mitwirkten. Den Leistungen in der Musik waren
die der Schauspielkunst ebenbürtig.
Auch Sport wurde als
Ausgleich zum Studium gepflegt, vor allem Fußball, Leichtathletik,
Tischtennis, Faustball und sogar Boxen. Die Fußball-Lagermannschaft,
seit Mitte 1946 wurde ein Verein gegründet mit dem Kommandanten Major
Boughton als Präsidenten, bestand vor allem aus Pädagogen und wenigen
Theologen. Nach der Fraternisierung (Verbrüderung) Ende 1946 erwies sich
der Sport auch als Brücke zur englischen Zivilbevölkerung.
Verbindungen zu Gemeinden und Kirchen
Da es sich beim Norton Camp
um ein von Forell gegründetes Studienlager handelte, war die Versorgung
der POWs mit geeigneter Literatur von größter Wichtigkeit. Das wusste
auch der kluge Geschäftsmann Barwick, der mit Hilfe der YMCA in Luton
bei London eine Druckerei, die Dragon Press, erwerben konnte. Hier
sollen bis zur Schließung des Camps 174 im April 1948 etwa eine Million
Bücher gedruckt worden sein. Zudem entstand in Luton eine eigene
Taschenbuchreihe, die »Zaunkönig-Bücher«. Sie erschienen ebenfalls in
Millionenhöhe und zeigten auf dem Cover den kleinen listigen Vogel mit
einem Krönchen auf dem Kopf. Aus dem Norton Camp selbst ging eine
ausschließlich von POWs für POWs gestaltete Zeitschrift, der
»Monatsbrief« in alle Lager im englischen Empire.
Wie stand es um
die Verbindung der Theologischen Schule nach außerhalb des Lagers?
Zuerst wurden Beziehungen zu deutschen Pfarrern geknüpft, die in den
deutschen Gemeinden in England Dienst taten. Die seit Dezember 1946
erlaubte Fraternisierung und die tatkräftige Hilfe des gläubigen
Kommandanten Major Jack Boughton gaben der Lagergemeinde die
Möglichkeit, Verbindung zur anglikanischen Nachbargemeinde
Cuckney-Norton aufzunehmen. Kirchliche Institutionen bahnten außerdem
Kontakte an, z.B. das Christian Student Movement und die Ökumenische
Kommission zur Pastoration der Kriegsgefangenen in Genf.
Nach der
bereits erwähnten Aufhebung des Fraternisierungsverbotes im Dezember
1946 kam es zu vielen Begegnungen mit den POWs. Sowohl Privatpersonen,
zumeist aus Kreisen der Arbeiter, als auch Angehörige kleinerer
Denominationen, wie z.B. der Quäker und der Heilsarmee, luden die POWs
zu sich nach Hause oder in ihre Gemeinderäume ein. Mancher POW durfte
hierbei erleben, dass Herzensgüte und Menschlichkeit stärker als alle
nationalen Schranken waren.
»Von diesem Lager ist viel Segen
ausgegangen«
Am 12. April 1948 feierte die Theologische Schule im
Norton Camp ihren Abschluss nach knapp dreijähriger Existenz hinter
Stacheldraht. Es dauerte aber noch bis zum 22. Juni 1948, ehe die
Theologische Schule Norton durch ihren letzten Studienleiter, den
Alttestamentler und Hebraisten Ernst Dammann, vollständig aufgelöst
wurde. In seinem letzten Rundbrief von England aus rief Dammann alle
ehemaligen »Nortonen« dazu auf, miteinander weiterhin in Kontakt zu
bleiben.
Eine geplante Weiterführung des Studienlagers im
Nachkriegsdeutschland, etwa in Espelkamp oder im ehemaligen Kloster
Möllenbeck bei Rinteln in Niedersachsen, konnte leider nicht realisiert
werden, nicht zuletzt auch aufgrund schwerfälliger bürokratischer
Überlegungen. Forells Grundsatz »schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe« war
vielen unserer kirchlichen Stellen nicht geläufig. Seine »Nortonen« aus
beiden Schulen trafen sich aber alljährlich, zum letzten Mal 2010, im
Haus Hessenkopf bei Goslar, einem Heim der Braunschweigischen Kirche. In
einem erhebenden Abendmahlsgottesdienst wurde auch in großer Dankbarkeit
Birger Forells, des Gründers der Theologischen Schule im Norton Camp
gedacht. Alle waren sich einig: »Von diesem Lager ist viel Segen
ausgegangen«.
Auf eine Besonderheit soll noch hingewiesen werden.
Das Studienlager Norton hatte insofern einen Sonderstatus, als hier
entgegen der Genfer Konvention Offiziere, Unteroffiziere und
Mannschaften zusammen untergebracht waren.
Insgesamt war Forell
zur Kriegsgefangenenbetreuung dreimal jeweils für Monate in England.
Sein erster Aufenthalt zur Gründung der beiden Schulen im Norton Camp im
August 1945 nahm neun Monate in Anspruch. Daneben blieb aber seine
Hauptaufgabe, das unermüdliche Reisen von Lager zu Lager, zunächst ohne
Auto, oft ohne »ziviles« Nachtquartier in einer Gefangenenbaracke. Wir
dürfen aber nicht vergessen: Birger Forell hatte nach wie vor als
Hauptpastor auch eine große Gemeinde in Borås zusammen mit vier weiteren
Kollegen zu betreuen, die ihn ebenso wie seine Familie nur schwer
entbehren konnte. Trotz aller Strapazen, Entsagungen und Doppelbelastung
durch Pfarramt in Borås und Gefangenenbetreuung in England kümmerte er
sich ganz persönlich als treuer »Vater« um jeden der ihm anvertrauten
Kriegsgefangenen und behandelte diesen so, als sei er sein eigener Sohn!
Ein »Brückenbauer«
Der Schwede verstand sich auch als
»Brückenbauer« zwischen dem jeweiligen Lagerkommandanten und dessen
Gefangenen. »Alle Deutschen zwischen 12 und 60 Jahren müssen erschossen
werden, sonst gibt es keinen Frieden in der Welt!«, erklärte ihm einmal
ein englischer Lagerkommandant. »Und was würde Ihre Mutter dazu sagen?«,
warf der Schwede ein. »Sie ist nicht meiner Meinung!«, entgegnete
lächelnd der Engländer. Am Schluss bedankte er sich für die
»interessante und lehrreiche Stunde«.
Birger Forell kam nie mit
leeren Händen in die Lager. Er brachte Schreibpapier, Bibeln, Fußbälle
und Musikinstrumente mit. Und immer war sein dickes Notizbuch zur Hand,
um Wünsche, Grüße, auch Beschwerden seiner Schutzbefohlenen einzutragen
und nach Möglichkeit zu erfüllen.
Nach seiner ersten Reise in das
zerstörte Deutschland, bereits im September 1945, schrieb er in sein
Tagebuch: »Es ist unmöglich, Deutschland noch länger hilf- und steuerlos
zu lassen, ohne eine Katastrophe heraufzubeschwören. Die Not der
Deutschen bedeutet einen der größten Anrufe, der je an die christlichen
Kirchen der Welt ergangen ist.« So wächst Forell eine neue Aufgabe zu:
Aus dem »Vater der Kriegsgefangenen« wird jetzt ein Helfer aller in Not
befindlichen Deutschen.
Auf die Anfrage einer schwedischen
Journalistin nach seiner Arbeit an den Flüchtlingen antwortete Forell:
»Es muss sehr stark betont werden, dass die Flüchtlingsfrage nicht nur
eine materielle ist, sondern vor allem ein seelsorgerliches Problem. Ich
könnte über Flüchtlingsschicksale berichten, die so grausam sind, dass
ein Durchschnittsschwede es kaum fassen wird, wie solche Menschen noch
weiter leben können. Darum sah ich mich genötigt, meinen sicheren
Gemeindedienst in Schweden aufzugeben, um wenigstens einigen aus der
Schar der Flüchtlinge zu helfen, mit sich und ihrem Lebensschicksal
fertig zu werden.«
Im Dienst für Gott und für seine Mitmenschen
In seiner pausenlosen Reisetätigkeit zwischen England, Deutschland
und Schweden hatte er einst in seiner Caroli-Gemeinde Borås das »Comitee
für Christliche Nachkriegshilfe« gegründet. Allein durch die Bürger
dieser Stadt floss jahrelang ein ununterbrochener Strom an Hilfe in die
Flüchtlingslager nach Deutschland. So wurden im Lauf der Jahre 300.000
schwedische Kronen und 350 Tonnen Lebensmittel und Kleidungsstücke
gesammelt und nach Deutschland gebracht.
Forells Entschlossenheit
ist auch die Gründung der Stadt Espelkamp 1948 für Flüchtlinge und
zurückkehrende Kriegsgefangene zu danken. So trug er zum Aufbau eines
neuen Deutschland bei. Dabei wollte er die christlichen Werte wieder
fördern, die in Nazideutschland vielfach unterdrückt wurden. Stets
wollte er seinen Dienst als »Hilfe zur Selbsthilfe« verstanden wissen.
Bereits 1947, in den ersten Verhandlungen zur Gründung Espelkamps, sagte
er sinngemäß: Die Zeit ist gekommen, nicht nur wie bisher für Kleider
und Schuhe, sondern auch für eine Ansiedlung industrieller Betriebe. Er
wollte seinen Einsatz als Dienst für Gott und für seine Mitmenschen
verstanden wissen.
Am 4. Juli 1958 ist Birger Forell im
Krankenhaus in Borås an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben.
Trauerfeiern fanden in der Caroli-Kirche in Borås, Espelkamp und in
Onsala statt, wo er auch begraben wurde. Die Welt war um einen
Menschenfreund ärmer geworden.
Armutszeugnis
Birger
Forell hatte einst mit Dr. Emil Weerts die Deutsch-Schwedische
Flüchtlingshilfe gegründet. Diese wurde zwei Jahre nach seinem Tod
aufgelöst. Dafür gründete die EKD 1960 eine Birger-Forell-Stiftung e.V.
mit Sitz in Bonn und mit einer Geschäftsstelle in Wehrheim/Taunus, die
Forells Lebenswerk an vertriebenen Bauernfamilien und Spätaussiedlern,
damals vornehmlich aus der Sowjetunion, fortsetzen sollte. Ab 1994 etwa
begann dann »Der Kampf ums Überleben«, schreibt Wolfgang Bühnemann, der
letzte Geschäftsführer und Liquidator der Stiftung, in: »Dokumentation
einer Hilfe zur Selbsthilfe. Deutsch-Schwedische Flüchtlingshilfe e.V.
und Birger Forell-Stiftung e.V. 1953-2000« (Bad Homburg v. d. Höhe
2002).
War es aber ein wirklicher Kampf, der da im Jahre 2000
auslief? In seinem Vorwort deutet Bühnemann eine Begründung für die
Beendigung dieser edlen Stiftung an: »Die Zeiten haben sich grundlegend
geändert. Die heutige Generation hat mit den Schicksalen der Menschen
der Kriegs- und Nachkriegszeit nicht mehr viel zu tun, sie hat andere
Probleme und neue Idole.«
Ich halte diese Begründung Bühnemanns
für nicht ausreichend. M.E. engagieren sich auch heute noch viele
Jugendliche, etwa in der Pflege von Kriegsgräbern oder in Aktivitäten
für caritative und soziale Einrichtungen. Angesichts der heutigen nach
wie vor ungelösten Migrationsproblematik wären die Dienste der einstmals
so segensreichen und hochherzigen Birger-Forell-Stiftung nach wie vor
dringend notwendig. Deren Vorstand und Kuratorium, durchweg hochrangige
Persönlichkeiten, als auch vornehmlich die EKD selbst, haben sich mit
der Einstellung dieser Stiftung im Jahre 2000 ein großes Armutszeugnis
ausgestellt.
Die heutige Frage ist doch vielmehr die: Wie würde
sich Birger Forell selbst angesichts unserer gegenwärtigen
Migrationsproblematik verhalten? Er wäre sich seiner Berufung und seines
Auftrags durch Gott gerade auch für die verfolgten Flüchtlinge treu
geblieben. Er hätte dazu seine Gnadengabe zur Versöhnung zwischen
verfeindeten Völkern beherzt eingesetzt und hätte bei deren obersten
Repräsentanten, den Politikern, angeklopft und vermittelt. Pastor Claus
von Aderkas, ein enger Freund Forells, hat es beim Abschied am Sarge
Forells treffend wiedergegeben: »Gott beruft sich seine Werkzeuge und
Haushalter und Er rüstet sie aus mit der Kraft aus der Höhe. Er hat
Birger Forell in besonderer Weise begnadet und mit einem so warmen
Herzen für alle notleidenden, vor der Welt entrechteten und verachteten
Menschen, mit praktischem Können und großer Tatkraft. In dieser
Beauftragung durch Gott konnte er sich hinwegsetzen über menschliche
Mauern und Schranken von Zuständigkeiten, Gesetzen und Paragraphen und
so zum Botschafter der mancherlei Gnade Gottes unter uns werden. Das gab
ihm die Freiheit vor den Menschen und hat ihn zu einem rechten Vater und
Helfer der Verfolgten und Gefangenen, der Flüchtlinge und Vertriebenen
werden lassen über Grenzen, Rassen und Sprachen hinweg.«
Ein
großer Europäer
Claus von Aderkas erinnerte auch an eine Episode,
die ihm Forell einst selbst erzählt hatte: »In einem Lager hatte er
während eines Gesprächs mit einigen Flüchtlingsbauern bemerkt, dass sich
eine kleine, schüchterne alte Frau mit Kopftuch zögernd näherte, klar
ersichtlich in Angst zu stören. Forell fragte, was sie auf dem Herzen
habe, und sie antwortete, dass sie nur wissen möchte, ob es wahr sei,
dass der schwedische Pastor seinen Dienst in Schweden verlassen habe, um
sich ganz der Hilfe für Flüchtlinge zu widmen. Als Forell bekräftigen
konnte, dass das der Fall war, faltete die alte Frau die Hände über
ihrer Schürze zusammen und sagte: »Dann hat Gott uns nicht vergessen.«
(aus: Espelkamper Nachrichten, August 1958)
Birger Forell, dieser
überaus bescheidene Bote Jesu Christi, dem die Verleihung des
Bundesverdienstkreuzes fast verlegen machte, verschwieg, dass es
Tausende waren, denen er helfen konnte. Er sah »seine eigene Rolle als
die des Vermittlers, nicht des Leiters. Das gilt besonders für Gespräche
mit Behörden und militärischen Befehlshabern, und war ein wichtiger
Schlüssel für Fortschritte« (Gerhard Könemann, in: Der Boråser Pastor,
der eine deutsche Stadt gründete).
Die Laudatio der deutschen
Bundespost, die ihm anlässlich seines 100. Geburtstages im Jahre 1993
eine Sonderbriefmarke mit der Aufschrift »Einer trage des anderen Last«
widmete, endet mit zwei kurzen Sätzen: »Forell ist ein großer Seelsorger
gewesen. Gleichzeitig dachte und handelte er über Grenzen hinweg als ein
großer Europäer.«
Birger Forell soll uns unvergessen bleiben!
Pfarrer i.R. StD a.D. Dr. Klaus Loscher, Jahrgang 1942, Mag.
theol. an der Universität Hamburg mit einer kirchensoziologischen Arbeit
über Einstellungen und Verhaltensweisen aktiver Sportler zur Volkskirche
(bei Prof. Hans-Rudolf Müller-Schwefe), Dr. theol. an der Augustana
Hochschule Neuendettelsau mit einer Arbeit zur Kriegsgefangenschaft (bei
Prof. Wolfgang Sommer), zuletzt von 1980 bis 2006 Fachbetreuer für
Religion am Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium der Stadt Bayreuth.
Aus: Deutsches Pfarrerblatt - Heft: 1/2019 |
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Klaus Loscher Studium und
Alltag hinter Stacheldraht
Neukirchener Verlag, 1997,
520 Seiten, mit 12 Abbildungen, kartoniert, 978-3-7887-1632-5
nicht mehr lieferbar |
Neukirchener Theologische
Dissertationen und Habilitationen Band 12
Birger Forells Beitrag zum theologisch -
pädagogischen Lehrbetrieb im Norton Camp / England 1945-1948
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