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Bernhard von Clairvaux
(1090-1153) |
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Iva Adámková Bernhard von Clairvaux: Apologia
Monastische Tradition und Rhetorik im 12. Jahrhundert de Gruyter,
2025, 185 Seiten, Hardcover, 978-3-11-155829-5 89,95 EUR
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Die
Apologie an Abt Wilhelm ist einer der Texte Bernhards von Clairvaux
(1091-1153), die Fragen des Mönchtums im engeren Sinne behandeln. Dieses
Buch deutet die von Bernhard aufgegriffenen damaligen Fragen aus den
Debatten in den Mönchgemeinden um den Ausgleich zwischen dem neuen und
dem althergebrachten Mönchtum. Insbesondere möchte es aber die
rhetorischen Strategien in der Apologie darlegen. Diese Schrift rief
nämlich in Zeiten des Streits zwischen den Zisterziensern und dem
traditionellen Benediktinermönchtum bereits kurz nach Veröffentlichung
in beiden Lagern ein enormes Echo hervor. Die Annäherung an die
stilistische Ebene, die genutzten Strategien und den gekonnt
verschleierten Gesamtton der Apologie wären in dieser Breite unmöglich,
zöge man nicht auch jene Schriften heran, die direkt oder indirekt auf
Bernhards Apologie reagieren. Diese wurden daher ebenfalls in die
Analyse einbezogen. Wir erfahren hier vieles zu der Genre-Charakteristik
und der genologischen Einordnung der Apologie. Vor allem aber liefert es
wesentliche Erkenntnisse zu deren Gesamtzielrichtung, wodurch es zu
einem Deutungsschlüssel für diesen Text wird. So bietet es neue
Perspektiven auf die Apologie und richtet sich an Mediävisten aller
Richtungen. |
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Döbler Marvin
Die Mystik und die Sinne
Eine religionshistorische Untersuchung am Beispiel Bernhards von
Clairvaux
Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, 250 Seiten, Gebunden
978-3-525-54019-0
80,00 EUR  |
Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 2
Mystik hat Religionswissenschaftler seit den Anfängen der Disziplin
fasziniert. Doch wie kann sich eine post-phänomenologische
Religionswissenschaft Mystik nähern? Darf sie angesichts der häufig
konstatierten Begriffsverwirrung überhaupt von ihr reden? Wenn ja, wie
kann sie es tun? Marvin Döbler widmet sich dem Zisterzienser
Bernhard von Clairvaux
(1090-1153), dem charismatischen Abt von Clairvaux. Methoden und
Beschreibungstiefe der Religionswissenschaft werden in der dichten
Beschreibung der Mystik in Bernhards Predigten über das Hohelied
exemplarisch aufgezeigt und vor dem Hintergrund der Mystikdiskurse der
Moderne kontextualisiert. Dabei werden die Sermones super cantica aber
gerade nicht aus dem Kontext ihrer Entstehung gerissen. Döbler folgt
Bernhard bei der Entwicklung der Gedanken einzelner Predigten und nutzt
dabei die Religionsaisthetik – nicht eine Theorie des Schönen, sondern
der Sinne –, um sich Bernhard beschreibend anzunähern. So erscheint
Bernhards Mystik dann nicht mehr als bloße religiöse Spitzenerfahrung,
sondern ist eingebettet in die Gesamtkonzeption seiner monastischen
Lebenswelt. Seine monastische Theologie wurzelt im Alltag der Mönche,
gibt antike Bildung und Wissen nicht preis und soll den ganzen Menschen
in seiner Körperlichkeit und Geistigkeit ansprechen.
Inhaltsverzeichnis
und Leseprobe |
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Michael Clement In te
consistito! Selbststand, Verantwortung und christlicher
Glaube bei Bernhard von Clairvaux Aschendorff, 2017, 400 Seiten,
kartoniert, 978-3-402-10295-4 55,00 EUR
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Beiträge zur Geschichte der Philosophie und
Theologie im Mittelalter,
neue Reihe
Band 81 Als Eugen III. am 15. Februar 1145 zum Papst
gewählt wird, überfordert ihn die Vielzahl an Aufgaben.
Bernhard von Clairvaux
verfasst auf seinen Wunsch hin als letztes vollendetes Werk den
Traktat De consideratione. Bisher wurde dieser in der Forschung
jedoch hauptsächlich als Papstspiegel wahrgenommen, der eine
Anleitung zu einem gelingenden Pontifikat sein will. Die
vorliegende Arbeit weist dagegen auf, dass es Bernhard um viel mehr
geht, als einen „Ratgeber für Päpste“ zu schreiben: Aus De
consideratione lässt sich eine Anthropologie entnehmen, die
Bernhards grundlegende Einsichten aus seinem eigenen Leben zwischen
Ruhe und Engagement konzentriert zusammenfasst. Auf sein
umfangreiches Gesamtwerk gestützt, entfaltet diese Untersuchung
Bernhards anthropologisches Grundverständnis, das den Menschen schon
immer in vier unhintergehbaren Dimensionen wahrnimmt. In ihnen muss
sich der Mensch vollziehen, zu ihnen muss er sich verhalten, wenn er
verantwortlich handeln will. Die Kardinaltugenden leisten dabei
einen wichtigen Beitrag, um den Menschen in seine eigene Mitte zu
führen, können den Menschen jedoch nicht dauerhaft zum Stand in sich
anleiten. Wirkliche Konsistenz ist für Bernhard erst dann
erreichbar, wenn sich der Mensch im Glauben für Gott öffnet. Dieser
umfasst die menschlichen Dimensionen in sich und verhindert, dass
sich der Mensch in ihnen verliert. Erst indem der Mensch seinen Halt
in Gott sucht, kann er in sich Stand finden: Denn nur so ist er in
der Lage, die Fixierung auf sich selbst aufzugeben und ganz er
selbst zu sein. Deshalb lässt sich von einer relationalen
Anthropologie bei Bernhard sprechen." |
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Diers, Michaela
Bernhard von Clairvaux
Aschendorff
1991, 444 Seiten, kartoniert
978-3-402-03929-8
56,30 EUR  |
Beiträge zur Geschichte der Philosophie und
Theologie im Mittelalter, neue Reihe
Band 34 Bernhard von Clairvaux. Elitäre Frömmigkeit
und begnadetes Wirken. Bernhards v. Clairvaux Selbstbezeichnung als
»chimaera saeculi«, als Rätsel seines Jahrhunderts, erfährt in
dieser philosophischen Dissertation eine gültige Auslegung, die
Leben und Werk in ihrer Einheit und Vielfalt verstehen lehrt. Mit
dem grundlegenden Begriff des »Elitären« bindet Frau Diers die
vielen Gesichter des Mönchen und des Heiligen, des Theologen und des
Predigers, des Mystikers und des Politikers zur eindrucksvollen
Einheit. In diesem Begriff wird auch deutlich, was die monastische
Theologie des 12. Jahrhunderts lehrte und leistete. Dieser späte
deutsche Beitrag zum Bernhard-Jubiläum 1990 verdient alle
Aufmerksamkeit von Theologen, Philosophen, Historikern und sonstigen
Mediävisten.
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