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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte (BERG) |
Die Beiträge zur Europäischen Religionsgeschichte sollen die Europäische
Religionsgeschichte in ihrer Besonderheit darstellen: als Geschichte der
Beziehungen und Wechselwirkungen der religiösen Traditionen Europas, auf
deren Boden sich eine akademische Religionswissenschaft erst entwickeln
konnte. Europa soll hier nicht nur das geographische Europa sein,
sondern das Kontinuum verschiedener Traditionen mit ihren Wurzeln in der
Antike. Diese können dann auch in ihren Interaktionen und Interpendenzen
mit außereuropäischen Traditionen beschrieben werden: so gehören die
Missionsgeschichte (als Export von Religion) wie auch Rezeptionsprozesse
(etwa Buddhismus und Islam in ihren europäischen Ausformungen) zur
Europäischen Religionsgeschichte. Das spezifisch Religionsgeschichtliche
liegt nicht in den Methoden selbst, die allen historischen Disziplinen
eigen sind, sondern im religionswissenschaftlichen Potential zur
interdisziplinären Integration verschiedener Theorien und Methoden sowie
im Beitrag zur Begriffsbildung einer systematischen
Religionswissenschaft, den die Beiträge zur Europäischen
Religionsgeschichte (BERG) zu leisten unternehmen. |
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Friedemann Stengel Von der Physikotheologie zum Vitalismus?
Vandenhoeck & Ruprecht, 2024, 624 Seiten, Gebunden,
978-3-525-50096-5 120,00 EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 10 Transformationen
des Verhältnisses von Naturforschung und Religion im späten 18. und
frühen 19. Jahrhundert Am Beginn der sogenannten Moderne steht nicht
die Trennung, sondern ein weiterhin enges Verhältnis von Religion und
Naturwissenschaften.Gegen die frühere Auffassung, mit der sogenannten
Aufklärung des 18. Jahrhunderts sei die Säkularisierung von Kultur,
Wissenschaft und Gesellschaft verbunden gewesen, belegen die Beiträge
des vorliegenden Bandes nicht die Trennung, sondern Neubestimmungen des
weiterhin engen Verhältnisses von Religion und den entstehenden
Naturwissenschaften im langen 18. Jahrhundert. Dabei geraten die
Transformationen der bisher die Geschichtsschreibung dominierenden
älteren „Physikotheologie“ in den Blick. Deren mechanistische und
rationalistische Akzentuierungen waren insbesondere mit der
theologischen Philosophie der Leibniz-Wolffschen Schule verbunden
gewesen und haben bestimmte Weisheits- und Vernunftsvorstellungen auf
einen göttlichen Heilsplan für die gesamte Natur übertragen. Im späteren
18. Jahrhundert wurden diese Vorstellungen zunehmend durch hermetische,
theosophische und schließlich um „okkulte“ Kräfte angereicherte
vitalistische Modelle ergänzt, die die Geschichtsschreibung der modernen
Naturwissenschaften nicht selten als esoterisch oder
pseudowissenschaftlich charakterisiert und teilweise komplett
ausgeblendet hat. In den Fokus geraten nun die theologischen und in
einem weiteren, fächerübergreifenden Sinne religiösen Implikationen
unter anderem einer Physikotheologie als Frömmigkeitsform und
Sammlungskonzept, des Mesmerismus, eines „aufgeklärten Vitalismus“ (P.H.
Reill) und der sogenannten romantischen Naturphilosophie. Dadurch werden
interdisziplinär die Praktiken der Physikotheologie sowie die
theosophischen, späterhin manchmal als esoterisch bezeichneten Seiten
der sogenannten Aufklärung sichtbar gemacht. Die ältere These, mit der
Aufklärung und insbesondere durch Kants Kritik des physikotheologischen
Gottesbeweises sei die Physikotheologie als solche obsolet geworden und
die Naturwissenschaften hätten sich von der Theologie/Religion
emanzipiert, erweist sich als eine unzutreffende Behauptung, die im
Zusammenhang mit der inzwischen ebenfalls als unzutreffend erkannten
Säkularisierungstheorie aufgestellt worden ist. |
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Elisa Bellucci Johann Wilhelm and Johanna Eleonora Petersen's
Eschatology in Context Vandenhoeck & Ruprecht, 2022, 298
Seiten, 618 g, Gebunden, 978-3-525-54088-6 90,00 EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 9
Johann
Wilhelm and Johanna Eleonora Petersen among orthodoxy and religious
dissent.Although the Petersens’ name is quite known among specialists of
Pietism, their work, their ideas and the development of their thought
remain mostly unresearched. Elisa Belucci aims to shed more light on
their works, analysing and interpreting them in relationship to the
theological and socio-political context. In so doing, she fills some
gaps present in the research on these authors: firstly, she analyses the
positions presented in the Petersens’ work until 1703 at length;
secondly, she tries to unearth sources and influences; thirdly, she
seeks to comment on the Petersens’ ideas and positions in relationship
to the historical context. The result is an entangled picture which
questions the traditional distinction between “church Pietism” and
“radical Pietism”, “orthodoxy” and “radicalism/separatism”, showing,
instead, that these categories are sometimes too narrow to describe the
position of certain authors, such as the Petersens.
Blick ins Buch |
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Gabriela Ryser Education, Religion, and Literary Culture in
the 4th Century CE
Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, 446
Seiten, 750 g, Gebunden, 978-3-525-57321-1 110,00 EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 7 A Study of the
Underworld Topos in Claudian’s De raptu Proserpinae This book
contextualizes Claudian’s handling of the Proserpina myth and the
underworld in the history of literature and religion while showing
intersections with and differences between the literary and religious
uses of the underworld topos. In doing so, the study provides an
incentive to rethink the dichotomy of the terms ‘religious’ and
‘non-religious’ in favour of a more nuanced model of references and
refunctionalisations of elements which are, or could be, religiously
connotated. A close philological analysis of De raptu Proserpinae
identifies the sphere of myth and poetry as an area of expressive
freedom, a parallel universe to theological discourses (whether they be
pagan-philosophical or Christian), while the profound understanding and
skilful use of this particular sphere – a formative aspect of European
religious and intellectual history – is postulated as a characteristic
of the educated Roman and of Claudian’s poetry.
Leseprobe |
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Daniel Cyranka Mahomet Repräsentationen des
Propheten in deutschsprachigen Texten des 18. Jahrhunderts
Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, 584 Seiten, Gebunden,
978-3-525-54070-1 110,00 EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 6
Mit diesem
Buch wird eine Forschungslücke geschlossen: Das Thema „Islam und 18.
Jahrhundert“ wird erstmals umfangreich dargestellt und kritisch
evaluiert. „Islam“ scheint ein
selbstevidenter Ausdruck zu sein, dessen Geburtsstunde im Arabien des 7.
Jahrhunderts verortet und dessen Geschichte aus diesem Epizentrum heraus
erzählt wird. Die vorgelegten religionsgeschichtlichen Studien sollen
eine andere Perspektive einnehmen, denn sucht man in der
deutschsprachigen Literatur des 18. Jahrhunderts nach diesem Ausdruck,
so findet man ihn so gut wie gar nicht. „Islam“ ist keine im 18.
Jahrhundert repräsentierte Referenzgröße. Dagegen begegnen in den
Quellen viele textliche Darstellungen des Propheten MAHOMET. Die
Repräsentationen sind facettenreich und widersprüchlich. Neben Betrug
geht es um vernünftige Religion, neben Häresie erscheint staatsmännische
Klugheit. In 25 Kapiteln werden in diesem Buch Repräsentationen des
Propheten im historischen Kontext des 18. Jahrhunderts aufgesucht und
vorgestellt.
Der Autor weist darauf hin, dass die Texte der
damaligen Zeit nicht „den Islam“ als eine Religion im heutigen Sinne
repräsentieren. Diesen Islam gibt es nicht, davon ist Cyranka überzeugt.
Sein Buch belegt eindrücklich, dass sich statt dem Islam in den
verschiedenen Texten vielmehr diverse und widersprüchliche
Repräsentationen MAHOMETS zeigen, die nicht auf die historische Figur,
sondern auf ihre jeweiligen Kontexte gerichtet sind. |
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Tilman Hannemann Religiöser Wandel in der Spätaufklärung am
Beispiel der Lavaterschule 1770–1805
Vandenhoeck &
Ruprecht, 381 Seiten, Gebunden, 978-3-525-54068-8 89,00
EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 5
Johann Caspar Lavater, seine
Publikationen und seine Lehren, die in einem weit verzweigten
persönlichen Netzwerk zirkulierten, trugen auf vielfache Weise zu den
religiösen Dynamiken und Auseinandersetzungen der Spätaufklärungsepoche
bei. Auf den Spuren eines seiner Schüler, Johann Jakob Stolz, der aus
Zürich Mitte der 1780er Jahre nach Norddeutschland migrierte, erweitert
diese Studie eine biographische Perspektive zum Panorama der
Wandlungsprozesse, in denen sich Ende des 18. Jahrhunderts diskursive
Alltagskonzeptionen von Religion formierten. Thematisiert werden somit
grundlegende Fragestellungen, die sich auch in der aktuellen
Beschäftigung mit dem Konzept »Religion« stellen: Für die
Religionsästhetik ergibt der Gebrauch von Medien in den mimetischen
Programmen der Büsten und Gärten ein reichhaltiges empirisches Material,
das von den Akteuren selbst theoretisch reflektiert wird;
Problemstellungen von Embodiment und Religionspädagogik erschließen die
vorgestellten Anwendungsgebiete erfahrungszentrierter
Religionsvermittlung; das wechselseitige Verhältnis von Wissenschaft und
Religion prägt sowohl den Verlauf öffentlicher Debatten wie auch die
Strategien von religiösen Akteuren bei der Plausibilisierung ihrer
Standpunkte. |
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Ilinca Tanaseanu-Döbler Reading the Way to the Netherworld
Education and the Representations of the Beyond in Later
Antiquity Vandenhoeck & Ruprecht, 550 Seiten, Gebunden,
978-3-525-54030-5 130,00 EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 4 English The
volume focuses on the various representations of the Beyond in later
Antiquity, a period of intense interaction and competition between
various religious traditions and ideals of education. The concepts and
images clustering around the Beyond form a crucial focal point for
understanding the dynamics of religion and education in later Antiquity.
Although Christianity gradually supersedes the pagan traditions, the
literary representations of the Beyond derived from classical literature
and transmitted through the texts read at school show a remarkable
persistence: they influence Christian late antique writers and are still
alive in medieval literature of the East and West. A specifically
Christian Beyond develops only gradually, and coexists subsequently with
pagan ideas, which in turn vary according to the respective literary and
philosophical contexts. Thus, the various conceptualisations of the
great existential unknown, serves here as a point of reference for
mirroring the changes and continuities in Imperial and Late Antique
religion, education, and culture, and opening up further perspectives
into the Medieval world.
Prof. Dr. Ilinca Tanaseanu-Döbler
leitet das Institut für Religionswissenschaft an der Philosophischen
Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Ihr Arbeitsschwerpunkt
ist die Europäische Religionsgeschichte. |
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Claudio Moreschini A Christian in Toga Boethius:
Interpreter of Antiquity and Christian Theologian Vandenhoeck &
Ruprecht, 155 Seiten, Gebunden, 978-3-525-54027-5
75,00 EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 3 English
Boethius is apparently the first Christian writer who was not engaged in
dogmatic and theological problems from an ecclesiastical point of view.
Boethius hadn't any ecclesiastical office, but was engaged in politics
under King Theoderic in Italy, and from his youth he had devoted himself
to Aristotelian and Platonic philosophy. Some of his medieval
commentators noticed the unchristian, simply Platonic character of his
philosophy. Claudio Moreschini, on the basis of Boethius’ Opuscula
Theologica and Consolatio Philosophiae, shows how he combined Christian
faith and philosophy in order to solve theological issues, most notably
the Christological debates of his time or the question of the Trinity,
and examines Boethius’ work from the point of view of Latin Platonism,
highlighting the aims of his poetry and his philosophical tenets. |
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Marvin Döbler
Die Mystik und die Sinne
Eine religionshistorische Untersuchung am Beispiel Bernhards von
Clairvaux
Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, 250 Seiten, Gebunden
978-3-525-54019-0
80,00 EUR |
Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 2:
Mystik hat Religionswissenschaftler seit den Anfängen der Disziplin
fasziniert. Doch wie kann sich eine post-phänomenologische
Religionswissenschaft Mystik nähern? Darf sie angesichts der häufig
konstatierten Begriffsverwirrung überhaupt von ihr reden? Wenn ja, wie
kann sie es tun? Marvin Döbler widmet sich dem Zisterzienser
Bernhard von Clairvaux
(1090-1153), dem charismatischen Abt von Clairvaux. Methoden und
Beschreibungstiefe der Religionswissenschaft werden in der dichten
Beschreibung der Mystik in Bernhards Predigten über das Hohelied
exemplarisch aufgezeigt und vor dem Hintergrund der Mystikdiskurse der
Moderne kontextualisiert. Dabei werden die Sermones super cantica aber
gerade nicht aus dem Kontext ihrer Entstehung gerissen. Döbler folgt
Bernhard bei der Entwicklung der Gedanken einzelner Predigten und nutzt
dabei die Religionsaisthetik – nicht eine Theorie des Schönen, sondern
der Sinne –, um sich Bernhard beschreibend anzunähern. So erscheint
Bernhards Mystik dann nicht mehr als bloße religiöse Spitzenerfahrung,
sondern ist eingebettet in die Gesamtkonzeption seiner monastischen
Lebenswelt. Seine monastische Theologie wurzelt im Alltag der Mönche,
gibt antike Bildung und Wissen nicht preis und soll den ganzen Menschen
in seiner Körperlichkeit und Geistigkeit ansprechen.
Inhaltsverzeichnis
und Leseprobe |
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Ilinca Tanaseanu-Döbler
Theurgy in Late Antiquity
The Invention of a Ritual Tradition
Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, 320 Seiten, Gebunden
978-3-525-54020-6
90,00 EUR
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Beiträge zur
Europäischen Religionsgeschichte V&R Band 1:
Theurgy is commonly taken to denote a complex of rites which are based
on the so-called Chaldean Oracles, a collection of oracles in hexameters,
which were probably composed during the late 2nd century AD. These
rituals are mostly known through Neoplatonic sources, who engage in a
passionate debate about their relevance to the salvation of the soul and
thus to the philosopher’s ultimate goal. Ilinca Tanaseanu-Döbler
examines the development of the discourse on theurgy, attempting to
reconstruct what was understood as theurgic ritual in the late antique
sources. Withstanding the temptation to impose a unity on the disparate
sources which span several centuries, she thus goes beyond the picture
of a coherent, extra-philosophical tradition drawn by the Neoplatonists
to sketch the variations in the rituals subsumed under ‘theurgy’ and
their function, and shows how every author constructs his own ‘theurgy’.
This perspective leads to consider theurgy as an example of an
‘artificial’ ritual tradition, composed from already existing elements
to create something claimed as sui generis. Theurgy offers the great
opportunity to look at such a tradition from its beginning up to its end
and to analyse the mechanisms of inventing and reinventing such a ritual
tradition in process.
Zusammenfassung
Wie kann man dem Göttlichen direkt begegnen, es mit eigenen Augen sehen
und mit eigenen Ohren hören? Einen Weg dazu versprechen in der
Spätantike bestimmte Rituale, die in philosophischen Kreisen kursieren
und in der Forschung unter dem Oberbegriff ‚Theurgie‘ zusammengefasst
werden können. Sie garantieren leibhaftige Erscheinungen der Götter,
Engel und Dämonen, besondere Zustände der göttlichen Besessenheit,
Einblicke in die Zukunft, Macht über Naturphänomene und Beseelung von
Statuen. Grundlage dieser Rituale ist eine nur fragmentarisch erhaltene
Sammlung von Orakeln aus dem 2. Jh. n. Chr, die sogenannten ‚Chaldäischen
Orakel‘, die, so Martin Nilsson, als veritable ‚Bibel der Neuplatoniker‘
höchstes Ansehen in philosophischen Kreisen genießt. Bis in die
byzantinische Zeit und in die Renaissance hinein erwecken die Texte, die
von diesen Ritualen sprechen, besonderes Interesse; auf den ersten Blick
ergibt sich das Bild einer kohärenten rituellen Tradition, die aus
nichtphilosophischen Kreisen in die Philosophie importiert wurde und der
menschlichen ratio mit der Autorität göttlicher Offenbarung
entgegentritt.
Was macht also der Theurg genau? Hier setzt die vorliegende Untersuchung
ein und betrachtet die Quellen zur spätantiken Theurgie in einem
konsequent diachronen Ansatz. Dabei verändert sich das Bild: die in den
Texten als feste Größe präsentierte Theurgie verflüchtigt sich. Zurück
bleibt ein ausschließlich inner-neuplatonischer Diskurs über Rituale. Es
gibt keine weiteren Theurgen als die neuplatonischen Philosophen, die
diese Tradition ausgehend von den ‚Chaldäischen Orakeln‘ in ihren Texten
als den ‚Chaldäern‘ göttlich offenbartes esoterisches rituelles
Expertenwissen konstruieren. Der Inhalt dieses Wissens variiert von
Autor zu Autor, wenngleich das allgemeine Vokabular ähnlich bleibt. Eine
solche diachrone Herangehensweise erlaubt einen Einblick darin, wie eine
rituelle Tradition auf dem Papier erfunden wird, Gestalt annimmt,
legitimiert wird und schließlich als vorgeblich feste gottgegebene
Referenzgröße Autorität gewinnt und diese ihrerseits verleiht.
Inhaltsverzeichnis /
Leseprobe
Professor Dr. Ilinca Tanaseanu-Döbler isti
Juniorprofessor am Courant Forschungszentrum EDRIS und Leiterin der
Forschungsgruppe "Religion and Education in Late Antiquity" an der
Universität Göttingen. |
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