|
Judentum in Deutschland und Europa |
|
Marie Bunatová Migrationsprozesse und Mobilität
der europäischen Juden am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit
Solivagus-Verlag, 2024, 393 Seiten, Hardcover, 978-3-943025-72-9
65,00 EUR
|
Migration und Mobilität wirken sich seit Jahrhunderten
wesentlich auf die Herausbildung der europäischen Gesellschaften aus und
besonders die jüdischen Gemeinschaften wurden von diesen Phänomenen
fortwährend geprägt. Der vorliegende Band widmet sich der erzwungenen
und freiwilligen Mobilität von Einzelpersonen und jüdischen Gemeinden in
Österreich, Deutschland, Böhmen und Schlesien während des Mittelalters
und der frühen Neuzeit. Familiäre Beziehungen, Wissenstransfer,
wirtschaftliche Gründe und Vertreibungen waren die wichtigsten Gründe
für einen Ortswechsel. Die ambivalente Haltung der gesetzgebenden
Instanzen zwischen Ablehnung der Juden aus religiösen Gründen und
Anerkennung ihrer ökonomischen Bedeutung schuf für sie zusätzliche
Unsicherheit. Die Autorinnen und Autoren aus der Tschechischen
Republik, Österreich, Deutschland und Polen betrachten in diesem Band
Ursachen, Verläufe und Folgen der jüdischen Migration in Mitteleuropa.
Angesichts der gegenwärtigen Migrationsbewegungen liefern sie einen
wichtigen Beitrag zur Analyse und dem Verstehen von Migrationsprozessen
und ihrer vielfältigen Gründe.
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe |
|
István Tatal Kirche und
Israel Vom Suchen und Finden eines neuen Beziehungsmodells
in der Theologie nach Auschwitz VTR, Verlag für Theologie u.
Religionswissenschaft, 2017, 328 Seiten, Softcover,
978-3-95776-120-0 29,80 EUR
|
"Dieses Buch beschäftigt sich mit dem schmerzhaften theologischen
Umdenken, das durch die tiefgreifende Erschütterung zweier geistiger
'Erdbeben' in unserer Zeit ausgelöst wurde: einerseits der Holocaust und
andererseits die Wiedergeburt des Staates Israel. Der Autor untersucht
nicht nur alte und neue ekklesiologische Beziehungsmodelle, sondern baut
mit großem Mut ein neues aufgrund seiner engagierten eigenen Forschung.
Er berührt sowohl die modernen Fragen der christlichen Eschatologie als
auch den Bereich, in dem das kirchliche Lehramt noch keinen Konsens
gefunden hat. Der ungarische Theologe erweist sich als vorsichtiger
Führer auf der Suche nach der ausgewogenen biblischen Mitte zwischen den
Zeitplänen der klassischen Verwerfungslehre und dem modernen
Fundamentalismus." Ferenc Szucs, Ph.D., Professor an der Reformierten
Universität Budapest.
"... in mehrfacher Hinsicht ein
bemerkenswertes und im Blick auf die Forschungen zum
christlich-jüdischen Dialog und zu dessen Weiterführung sehr zu
empfehlendes Werk." Prof. em. Dr. Bertold Klappert, Kirchliche
Hochschule Wuppertal/Bethel |
|
Arno Herzig / Cay
Rademacher
Die Geschichte der Juden in Deutschland
Ellert und Richter, 2007, 320 Seiten, Hardcover,
978-3-8319-0264-4,
24,95 EUR
|
Renommierte Autoren aus
Wissenschaft und Publizistik stellen in diesem
außergewöhnlichen Text-/Bildband die über
tausendjährige Geschichte der Juden in Deutschland dar.
Es wird ebenso über die ersten jüdischen Gemeinden im
Mittelalter, die Kreuzzugspogrome und ihre Ausgrenzung
zur Minderheit berichtet wie über den langen Weg von der
Duldung bis zur Emanzipation. Nach der Gleichstellung der
Juden im Kaiserreich und der Entwicklung einer jüdischen
Identität in Deutschland kommt es mit der
Machtübernahme der Nationalsozialisten zur Ausgrenzung
und schließlich zur Vernichtung von Millionen Menschen
in Deutschland und den besetzten Gebieten. Ein Glossar
und eine Chronik der Geschichte der Juden in Deutschland
vervollständigen diesen mit zahlreichen historischen
Dokumenten und Fotografien versehenen Band.
|
|
Michael Brenner Geschichte der Juden in Deutschland von
1945 bis zur Gegenwart Politik, Kultur und Gesellschaft
C. H. Beck, 2012, 542 Seiten, Hardcover, 978-3-406-63737-7
14,95 EUR
|
Erstmals schildert dieser Band auf der Grundlage breiter
Archivrecherchen, wie jüdisches Leben sich nach dem Holocaust über sechs
Jahrzehnte in Deutschland entfaltete, welche Rolle es für die deutsche
Gesellschaft in West und Ost spielte und wie im wiedervereinigten
Deutschland durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion die am
schnellsten wachsende jüdische Gemeinde der Welt entstand. Nach dem
Holocaust galt Deutschland den meisten Juden als ""blutgetränkte Erde"",
auf der jüdisches Leben unmöglich erschien. Dennoch bildete in den
ersten Nachkriegsjahren das besetzte Deutschland eine Durchgangsstation
für jüdische Überlebende aus Osteuropa. Ein kleiner Teil von ihnen blieb
und baute gemeinsam mit überlebenden und aus dem Exil zurückgekehrten
deutschen Juden wieder jüdische Gemeinden auf. International renommierte
Zeithistoriker beschreiben die Entwicklung der Gemeinden, die Politik
des Zentralrats und seiner Vorsitzenden, die ""Wiedergutmachung"" sowie
den Umgang mit altem und neuem Antisemitismus. Das Buch dürfte für
längere Zeit zum Standardwerk über das jüdische Leben in Deutschland
seit 1945 werden. Die Autorinnen und Autoren: Dan Diner (Jerusalem,
Leipzig), Norbert Frei (Jena), Lena Gorelik (München), Constantin
Goschler (Bochum), Atina Grossmann (New York), Anthony Kauders (Keele,
München), Tamar Lewinsky (Basel), Yfaat Weiss (Jerusalem).
Inhaltsverzeichnis |
|
Andreas Reinke Geschichte der Juden in Deutschland
1781-1933
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2007, 151
Seiten, Softcover, 978-3-534-15445-6 22,00 EUR
|
In dem Zeitraum von der Spätaufklärung im ausgehenden 18.
Jahrhundert bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entwickelte
sich, geprägt von den Bemühungen und Auseinandersetzungen um
Emanzipation und Akkulturation, das moderne deutsche Judentum. Religiöse
und weltanschauliche Vielfalt kennzeichneten diese neu entstandene
deutsch-jüdische Öffentlichkeit, die sich seit dem Ende des 19.
Jahrhunderts zunehmend antisemitischen Vorbehalten ausgesetzt sah.
Andreas Reinke analysiert jüdisches Leben im wechselvollen Prozess von
Anpassung, Ausgrenzung und schöpferischer Selbstbehauptung, wobei er die
Geschichte der Juden in Deutschland als integralen Bestandteil der
allgemeinen deutschen Geschichte begreift. |
|
Barbara Rösch
Der Judenweg
Ein ergänzender Beitrag zur Geschichte und Kulturgeschichte des
ländlichen unterfränkischen Judentums aus Sicht der Flurnamenforschung
Vandenhoeck & Ruprecht, 2009, 491 Seiten, gebunden, 24 x 16,4 cm
978-3-525-56998-6
65,00 EUR
|
Barbara Rösch bringt erstmals den bislang von der
onomastischen und historischen Forschung übersehenen Flurnamen Judenweg
und seine sinnverwandten Formen, nämlich die Judenpfade, -gassen,
-steige, aber auch die Judenbäume, -brunnen und -steine zum "Sprechen".
Die erstmalige Erforschung jüdischer Alltagsgeschichte aus dem
Blickwinkel der Flurnamenforschung bringt neue Erkenntnisse über die
Kulturgeschichte des ländlichen, vor allem bayerisch-fränkischen
Judentums vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert ans Licht.
Dies betrifft insbesondere Details jüdischen Alltagslebens, der
Lebensbedingungen und der Mobilität, aber auch die Hindernisse, die den
jüdischen Landgemeinden beispielsweise auf ihrem Weg zu Märkten und
Kunden, oder auch zu den Friedhöfen durch die staatlichen Obrigkeiten
bereitet worden sind: etwa Ortsbetretungsverbote, erzwungene
Ortsumgehungen und spezifische Zollbestimmungen für Juden (Leibzoll,
Brautzoll, Totenzoll).
Viele Judenwege und sinnverwandte Toponyme erwiesen sich als "Orte des
Todes" - hier fanden Pogrome statt, hier wurden Juden verfolgt,
ausgeraubt, ermordet. Die Erinnerung daran besteht vielfach nur durch
die mündliche Tradierung dieser Namen. |
|
Ingke Broderson Zerrissene Herzen Die
Geschichte der Juden in Deutschland Fischer Taschenbuch Verlag, 2008,
232 Seiten, 978-3-596-16236-9 10,95 EUR
|
Wer sind die Juden? Und woher kommen sie? Schon vor rund 2000
Jahren siedelten sich die ersten Juden auf dem Gebiet des heutigen
Deutschland an. Gut 1000 Jahre zuvor war das Judentum begründet worden,
als Gott mit den Israeliten in der Wüste Sinai einen Bund geschlossen
und sie ins Heilige Land geführt hatte. Dort, an der Südostküste des
Mittelmeeres war unter König David ein mächtiges Reich entstanden, mit
Jerusalem als Hauptstadt. Aber diese Heimat wurde immer wieder von
mächtigen Feinden bedroht. Die Juden wurden vertrieben und in alle Welt
verstreut. Sie lebten fortan nicht mehr in einem gemeinsamen »Staat«,
sondern in vielen Ländern – auch in Deutschland. Aber auch wenn sie
hier eine neue Heimat fanden, blieben ihre Herzen doch zerrissen. Sie
wollten Deutsche jüdischen Glaubens sein, wurden aber von der Mehrheit
vor allem als Juden gesehen – als Fremde. Dabei ist die Geschichte
der Deutschen ohne die deutschen Juden gar nicht zu denken: Moses
Mendelssohn verdanken wir die Aufklärung, Johann Jacoby mehr
Bürgerrechte, Heinrich Heine Weltliteratur, Albert Einstein die moderne
Physik, Emil Rathenau die Elektrizität. Die deutschen Juden haben
entscheidend zu Kunst und Technik, Wirtschaft und Wissenschaft
beigetragen, sahen sich aber die meiste Zeit Anfeindungen, Ausgrenzungen
und Gewalt ausgesetzt. Von dieser wechselvollen Beziehung, aber auch von
religiösen Gesetzen und Riten, von »Judenschmerz« und der Sehnsucht nach
Gleichberechtigung erzählt dieses Buch – Geschichten von der
zweitausendjährigen deutsch-jüdischen Geschichte.
Blick ins Buch |
|
Stefan Litt Geschichte der Juden Mitteleuropas 1500 –
1800
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2009, 136
Seiten, Softcover, 978-3-534-18480-4 22,00 EUR
|
Das Judentum ist ein integraler Bestandteil der europäischen
Geschichte, aktiv wie passiv, als Gestalter, Untertan und häufig auch
als Opfer. Im Spätmittelalter wurden die meisten Juden aus den größeren
deutschen Territorien verdrängt. Auf den Geldhandel und das
Kleinhändlertum beschränkt, versuchten sie sich einen erträglichen Platz
in der Gesellschaft zu sichern. Nach der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges konnte sich jüdische Existenz in deutlich vorteilhafterer Weise
und in weiteren Regionen und Territorien entwickeln. Im 18. Jahrhundert
wurden durch die Aufklärung die Grundlagen der jüdischen Emanzipation in
der Moderne gelegt, andererseits gab es noch immer tiefe traditionelle
Frömmigkeit und Mystizismus. Stefan Litt bringt uns klar strukturiert
die Geschichte des mitteleuropäischen Judentums in der Frühen Neuzeit
nahe - ein umfassender, knapper Überblick auf neuestem Wissensstand! |
|
Iris Pollatschek / Wolf - Rüdiger Schmidt
Der brennende
Dornbusch
Glanz und Elend der Juden in Europa
Gütersloher Verlagshaus, 2004, 224 Seiten, Gebunden,
3-579-06501-7 978-3-579-06501-4
19,95 EUR
Buch zur Fernsehsendung Mai 2005 im ZDF |
Die Ermordung der
Juden bedeutete den Bankrott des europäischen
Humanismus. Die Geschichte der Juden ist geprägt von
Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung. Doch das ist nur
die halbe Wahrheit: Die Geschichte der Juden kennt auch
goldene Zeitalter, blühende Gemeinden und sagenumwobene
Königreiche.
Es ist auch die Geschichte von großen Frauen und
Männern - Fürsten und Abenteurern, Gelehrten und
Poeten, Händlern und Träumern. Eines steht fest: Ohne
die Juden wäre Europa ein anderer Kontinent. Ohne sie
hätten Mittelalter, Renaissance, Reformation,
Aufklärung und Moderne ein anderes Gesicht.
Das Buch zeigt, welchen Anteil die Juden an der
abendländischen Zivilisation haben. Es legt die Wurzeln
des Antisemitismus frei und schildert Blütezeiten und
Wendepunkte im Leben der Juden in Europa.
Sechs historische Figuren stehen beispielhaft im Zentrum
und öffnen den Zugang zu wichtigen Epochen
europäisch-jüdischer Geschichte. Der biographische
Fokus wechselt sich jeweils ab mit allgemeineren
Hintergrundkapiteln; vorangestellt ist ein umfassender
historischer Essay von Michael Brenner. "Die
Geschichte des Judentums und seine Bedeutung in der
Entwicklung des europäischen Kulturraumes."
Teil 1: Von der Antike bis zur Renaissance
Flavius Josephus - mit dem Chronisten des Untergangs des
jüdischen Staates erleben wir die Zerstörung des
Tempels in Jerusalem und entdecken das größte Zentrum
jüdischen Lebens im antiken Europa - Rom.
Juden, Christen, Muslime - Die Geburt des Abendlandes
Raschi - Rabbi Schlomo Ben Jitzchak, einer der größten
jüdischen Gelehrten des europäischen Mittelalters,
zeigt uns die legendären jüdischen Gemeinden des
Rheinlandes und ihre Vernichtung während der Kreuzzüge.
Die Vertreibung der Juden aus Europa
Das geheime Netzwerk der Dona Gracia Mendes - die
zwangsgetaufte Jüdin aus Portugal nimmt uns mit auf ihre
abenteuerliche Flucht vor der Inquisition quer durch das
Europa der Renaissance.
Europa im Aufbruch
Teil 2: Neuzeit, Aufklärung und Moderne
Der Baal Schem Tow und der Funke des Chassidismus
- im
Osteuropa des 18. Jh. erleben wir den Aufstieg eines
einfachen Synagogendieners zum Begründer der größten
Erneuerungsbewegung des Judentums.
Die Juden im Zeitalter der Aufklärung
Moses Mendelssohn - mit dem Aufklärer und Philosophen
verlassen wir Ende des 18. Jh. das Ghetto und machen uns
auf den Weg ins gelobte Land des Fortschritts und der
Vernunft.
Das Europa der Moderne
Theodor Herzl - Der Visionär des Staates Israel
Hölle Europa |
|
Veronika Lipphardt Biologie der Juden
Jüdische Wissenschaftler über »Rasse« und Vererbung 1900–1935
Vandenhoeck & Ruprecht, 2008, 360 Seiten, 978-3-525-36100-9
55,00 EUR
|
Die Frage einer biologischen Rassenzugehörigkeit der Juden galt zu
Beginn des 20. Jahrhunderts als brisantes, ungelöstes wissenschaftliches
Problem. Wissenschaftler mit jüdischem Familienhintergrund sahen sich
vor einem Dilemma, denn sie waren zugleich Subjekt und Objekt der
Forschung.Die Studie zeichnet diese wissenschaftliche Debatte nach und
beleuchtet dabei insbesondere die Positionen von Wissenschaftlern
jüdischer Herkunft. Wie reflektierten diese ihre Identität im Rahmen
biologischer Theorien und wie gestaltete sich die Auseinandersetzung mit
nichtjüdischen Kollegen? Zudem werden die Versuche einiger dieser
Wissenschaftler beschrieben, Institutionen für die Erforschung der
»Biologie der Juden« zu gründen.
Rezension: Eine andere
Geschichte der „Biologie der Juden“: Die Auffassung eines im
Gegensatz zu den Ariern nicht nur fremdartigen und unverbesserlichen,
sondern auch minderwertigen Juden gehörte nicht erst im 20. Jahrhundert
zu den gängigen antisemitischen Stereotypen. Die Versuche, den
Antisemitismus rassenbiologisch zu begründen, datieren aber erst auf
diese Zeit. Es handelte sich dabei nicht nur um publizistische oder
ideologische Auseinandersetzungen, sondern auch um eine
wissenschaftliche Debatte, die nach allen Regeln der Kunst im Rahmen der
sich entwickelnden Biowissenschaften ausgetragen wurde. An dieser
Debatte beteiligten sich jüdische und nichtjüdische Wissenschaftler
gleichermaßen. Das faszinierende Buch „Biologie der Juden“ untersucht
diese verstörende Geschichte und die Rolle, die Biowissenschaftler
jüdischer Herkunft innerhalb eines europaweit geführten Rassendiskurses
spielten. Interessant ist insbesondere, wie diese „ihre eigenen
Vorstellungen von jüdischer Identität“ formulierten, indem sie sich die
Konzepte von Rasse und Vererbung aneigneten. Tatsächlich erfüllten die
biologischen Erzählungen in dieser Zeit eine wichtige Funktion in der
jüdischen Selbstvergewisserung über den Bereich der Biowissenschaften
hinaus. Die Biowissenschaftler mit jüdischem Hintergrund wendeten sich
in der Regel gegen die biologistische Stigmatisierung der Juden und
versuchten, die Juden der „biologischen Logik“ von der Minderwertigkeit
der jüdischen Rasse „zu entziehen“. Die Rassenforschungen der
Biowissenschaftler mit jüdischem Hintergrund waren also „keine tragische
Fehleinschätzung, kein tragisches Verkennen ihrer Situation“, sondern
„wissenschaftliche Versuche, die sich inhaltlich, methodisch und
institutionell im Rahmen der zeitgenössischen Biowissenschaften bewegten
und eine professionelle Identität, eine Identifikation mit dem
biowissenschaftlichen Denkkollektiv, voraussetzten.“ Die Autoren mit
jüdischen Hintergrund hielten „ihre Forschungen für wirksame und
zukunftsweisende Maßnahmen im Interesse des Judentums und der
Menschheit“ und damit in der Auseinandersetzung mit dem aufkommenden
Nationalsozialismus. Veronika Lipphardts profunde quellenorientierte
Analyse hinterfragt am Beispiel der Rassenforschung die Rolle der
Biowissenschaften in der Gesellschaft gründlich. Sie schließt das Buch
deshalb mit Beispielen aus der jüngsten Geschichte der Humangenetik und
zeigt, wie die Konstruktion eines „jüdischen Erbgutes“ auch heute noch
das Denken anleitet. Gerhard Baader Erschienen in GID-Ausgabe 201
vom September 2010 Seite 48 |
|
Hans M. Kirn Das Bild vom Juden im Deutschland des frühen
16. Jahrhunderts
Mohr Siebeck, 1993, 260 Seiten,
Leinen, 978-3-16-745354-4 79,00 EUR
|
Texts and Studies in
Medieval and Early Modern Judaism 3
Dargestellt an den
Schriften Johannes Pfefferkorns
Inhaltsverzeichnis |
|
|
|
|