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Inquisition |
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Marie von Lüneburg
Tyrannei und Teufel Die Wahrnehmung der Inquisition in
deutschsprachigen Druckmedien im 16. Jahrhundert Böhlau Verlag, 2019,
256 Seiten, 978-3-412-51615-4 50,00 EUR
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Bis heute steht die Inquisition für die dunklen Seiten der
Geschichte: blutige Hinrichtungen, Folter und öffentliche Verbrennungen.
Im Kampf um den wahren und rechten Glauben steht die Behörde, bis heute
existierend, für institutionalisierte kirchliche Macht.
Im
deutschsprachigen Reich etablierte sich nach der Reformation im
Gegensatz zu den europäischen Nachbarländern kein Inquisitionstribunal.
Doch die deutschen Protestanten hatten durch die mediale Aufbereitung in
Flugschriften und Flugblättern maßgeblichen Anteil an der öffentlichen
Debatte um die Inquisition. Der Grund war offensichtlich: Die Sorge der
Protestanten vor dem Übergreifen der kaiserlichen oder päpstlichen
Behörden auf die deutschen Territorien.
Die Ausbildung von
medialen Stereotypen um die Inquisition, die bis heute in den
Nachrichten kursieren, fand demnach in einem Land statt, in dem es gar
keine Inquisition gab. Gespiegelt am ereignispolitischen Kontext der
konfessionellen Spannungen im Verlauf des 16. und Beginn des 17.
Jahrhunderts wird der Entstehung, Nutzung und Entwicklung dieser Bilder
nachgegangen. |
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David Nirenberg Anti-Judaismus Eine
andere Geschichte des westlichen Denkens Beck, 2. Auflage 2017, 587 Seiten,
Hardcover, 978-3-406-67531-7 39,95 EUR
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Anti-Judaismus gilt als eine irrationale Abweichung vom
westlichen Denkweg hin zu Freiheit, Toleranz und Fortschritt.
David Nirenberg zeigt demgegenüber in seinem aufsehenerregenden Buch
anhand zahlreicher - oft erschreckender - Belege von der Antike bis
heute, dass die Distanzierung vom Judentum zum Kern des westlichen
Denkens und Weltbilds gehört. Die Alten Ägypter verachteten ihre
jüdischen Nachbarn als Fremde, die das Land angeblich im Dienste der
Perser, Griechen oder Römer unterwanderten. Für die frühen Christen
und Muslime waren die Juden Feinde der von Jesus oder Mohammed
verkündeten Wahrheit. Spanische Inquisitoren
strebten ebenso wie
protestantische Reformatoren danach, ein heimliches Judentum
aufzudecken und zu zerstören, von dem sie die Christenheit bedroht
sahen. Die Aufklärung räumte mit diesem Feindbild keineswegs auf.
Voltaire bekämpfte in Gestalt der Juden den Aberglauben, Kant die
selbstverschuldete Unmündigkeit und Marx das Privateigentum. Die
Gegner mit Juden zu identifizieren hat auch ohne reale Juden
funktioniert. Aber immer wieder waren Juden (und nicht nur sie)
reale Opfer eines Anti-Judaismus, der die Geschichte des Westens wie
ein roter Faden durchzieht.
Leseprobe |
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Benjamin Scheller Die Stadt der Neuchristen
Konvertierte Juden und ihre Nachkommen im Trani des
Spätmittelalters zwischen Inklusion und Exklusion de Gruyter, 2013,
509 Seiten, Hardcover, 978-3-05-005977-8 123,95 EUR
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Europa im Mittelalter 22
Verfolgt von der Inquisition, traten im
Königreich Neapel in den Jahren um 1292 tausende von Juden zum
Christentum über: die einzige Massenkonversion von Juden zum Christentum
außerhalb der iberischen Halbinsel und der spanischen Herrschaftsgebiete
während des Mittelalters. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts sind die
konvertierten Juden aber auch ihre Nachkommen in verschiedenen Regionen
des süditalienischen Festlandes unter Bezeichnungen wie „Neofiti“ (von
griechisch: „Neophytos“ = „Neugepflanzter“) „Christiani Novi“ bzw.
„Cristiani Novelli“ belegt. Auch Generationen später wurden die
Abkömmlinge der Konvertiten also als Neuankömmlinge in der christlichen
Gesellschaft markiert. Sie gehörten dazu und gleichzeitig doch nicht.
„Die Stadt der Neuchristen“ behandelt die Geschichte der konvertierten
Juden des Königreichs Neapel und ihrer Nachkommen erstmals monographisch
und nimmt die spannungsreichen Prozessen von Inklusion und Exklusion im
Verlauf von über 200 Jahren in den Blick. Dabei verbindet die Studie die
Makroperspektive auf das ganze Königreich mit der mikrologischen
Untersuchung der Geschichte der Neuchristen in einer Stadt: dem
apulischen Trani, der „Metropole“ der Neuchristen im italienischen Süden
während des Spätmittelalters. Multiperspektivisch analysiert sie
politische Stellung, Netzwerke, Räume, Karrieren sowie religiöse
Lebensführung der konvertierten Juden und ihrer Nachkommen ebenso wie
ihren Ort in der zeitgenössischen Wissensordnung des Königreichs Neapel.
Gleichzeitig fragt das Buch danach, warum die Neuchristen 1495 aus Trani
vertrieben wurden, Versuche, sie aus dem Königreich zu vertreiben,
jedoch 1510 und 1514 scheiterten. Ein Epilog verfolgt die Gegenwart der
Neuchristen von Trani in der Erinnerung bis in die unmittelbare
Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis |
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Jörg Oberste Ketzerei und Inquisition im
Mittelalter
Wissenschaftliche Buchgesellschaft / Herder
Verlag, 2012, 150 Seiten, Softcover, 978-3-534-24568-0 22,00 EUR
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Ketzerei und Inquisition im
Mittelalter Schon immer versuchte die Kirche, ihre Lehre von abweichenden
Ansichten rein zu halten. Häresie und Ketzerei sind daher ein
Bestandteil des Christentums von Anfang an. Jörg Oberste gibt einen
knappen Überblick über alle Spielarten der Häresie von den Anfängen der
Kirche bis ins Spätmittelalter. Und er dokumentiert auch die
unterschiedlichen Spielarten der Reaktion der Kirche auf abweichende
Ansichten und Bewegungen.
Inhaltsverzeichnis |
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Hans Conrad Zander
Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition
Gütersloher Verlagshaus, 2007, 192 Seiten, Gebunden, Schutzumschlag,
978-3-579-06952-4 14,95 EUR
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Warum die Heilige Inquisition gut ist: eine janusköpfige
Satire in 5 Kapiteln - Ein Lesevergnügen für alle, die religiöse
Satire zu schätzen wissen - Eine Pflichtlektüre für alle Zander-Fans
Hätte es Papst Pius V. nicht gegeben, würde die Christenheit heute nicht
mehr existieren. Er allein hat nämlich verhindert, dass Rom, und damit
ganz Europa, von den Muslimen erobert wurde. Ohne ihn würden vermutlich
Alice Schwarzer und Angela Merkel heute mit einem Kopftuch oder gar in
einer Burka herumlaufen. Hat die Heilige Inquisition dafür nicht unseren
tief empfundenen Dank verdient? Hans Conrad Zander, der Großmeister
der religiösen Satire, erweist nun endlich diesen überfälligen Dank: Er
macht geneigten Zeitgenossen klar, was die Heilige Inquisition war: jung
und fortschrittlich, frauenfreundlich, effizient, im Recht und eben
heilig...
Leseprobe |
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Eugen
Drewermann Richtet nicht!
Patmos
Verlag, 2021, 816 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 14 x 22cm
978-3-8436-1215-9 42,00 EUR
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Strafrecht und Christentum, Band 2
Eigentlich weiß es jeder: Fehlbare Menschen können nicht über die
Fehler anderer zu Gericht sitzen. Ist wenigstens Gott gerecht? Gott
sei Dank nicht! Der Kern der Botschaft Jesu lautet vielmehr: »Und
vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern«.
Wie gewinnen wir diese Einsicht im Rahmen unseres Strafsystems
zurück? Dazu untersucht Eugen Drewermann in diesem Band
Vorstellungen des Strafrechts im
Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Im Mittelalter haben Papst
und Kaiser aus »Gott« ein Mittel ihres Machterhalts gemacht, und
beide scheiterten. Das Reich zerfiel in Fürstentümer und
Nationalstaaten; die Kirche versuchte die Herrschaft über ihre
Gläubigen durch Angst zu erhalten. Die
Inquisition nötigte zu Denunziation, Folterverhör und
Ketzerverbrennung; die Hexenfurcht, geboren
aus der Angst vor Gott, dem Teufel und der eigenen Seele, hielt das
Strafrecht auch der Staaten fest im Griff. Erst die Befreiung des
Politischen aus den Händen der Kirche ermöglichte eine gewisse
Humanisierung des Strafens. Doch auch die Gerechtigkeit der
staatlichen Gesetze wird uns Menschen nicht gerecht. Nur wenn wir
die Gesetzlichkeit durch Güte überwinden, finden wir zu uns selbst
zurück.
Leseprobe
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Jörg Feuchter Ketzer, Konsuln und Büßer
Mohr Siebeck, 2007, 630 Seiten, Leinen,
978-3-16-149285-3 129,00 EUR
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Spätmittelalter
und Reformation Band 40
Die städtischen Eliten von
Montauban vor dem Inquisitor Petrus Cellani (1236 / 1241) Im Jahr
1241 verurteilte der Dominikanerinquisitor Petrus Cellani über 250
Einwohner der Stadt Montauban (Südfrankreich) für ihre Kontakte zu
katharischen und waldensischen Ketzern. Betroffen war vor allem die
konsularische Elite der Stadt, die dadurch in eine Bußgruppe
verwandelt wurde. Gleichwohl überstand diese Gruppe das Verfahren
und seine Folgen ohne politischen und sozialen Positionsverlust.
Jörg Feuchter verfolgt den Weg der Montalbaner Eliten von der
Stadtgründung (1144) über ihre Berührung mit den beiden Häresien,
ihre kollektive Strategie des Umgangs mit der
Inquisition bis hin zu ihrer religiösen Neuformierung unter
rechtgläubigen Vorzeichen in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. Dabei
entsteht ein unerwartetes Bild der Opfer einer mittelalterlichen
Ketzerverfolgung. |
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Iris Pollatschek / Wolf - Rüdiger Schmidt
Der brennende
Dornbusch
Glanz und Elend der Juden in Europa
Gütersloher Verlagshaus, 2004, 224 Seiten, Gebunden,
3-579-06501-7 978-3-579-06501-4
19,95 EUR
Buch zur Fernsehsendung Mai 2005 im ZDF |
Die Ermordung der
Juden bedeutete den Bankrott des europäischen
Humanismus. Die Geschichte der Juden ist geprägt von
Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung. Doch das ist nur
die halbe Wahrheit: Die Geschichte der Juden kennt auch
goldene Zeitalter, blühende Gemeinden und sagenumwobene
Königreiche.
Es ist auch die Geschichte von großen Frauen und
Männern - Fürsten und Abenteurern, Gelehrten und
Poeten, Händlern und Träumern. Eines steht fest: Ohne
die Juden wäre Europa ein anderer Kontinent. Ohne sie
hätten Mittelalter, Renaissance, Reformation,
Aufklärung und Moderne ein anderes Gesicht.
Das Buch zeigt, welchen Anteil die Juden an der
abendländischen Zivilisation haben. Es legt die Wurzeln
des Antisemitismus frei und schildert Blütezeiten und
Wendepunkte im Leben der Juden in Europa.
Sechs historische Figuren stehen beispielhaft im Zentrum
und öffnen den Zugang zu wichtigen Epochen
europäisch-jüdischer Geschichte. Der biographische
Fokus wechselt sich jeweils ab mit allgemeineren
Hintergrundkapiteln; vorangestellt ist ein umfassender
historischer Essay von Michael Brenner. "Die
Geschichte des Judentums und seine Bedeutung in der
Entwicklung des europäischen Kulturraumes."
Teil 1: Von der Antike bis zur Renaissance
Flavius Josephus - mit dem Chronisten des Untergangs des
jüdischen Staates erleben wir die Zerstörung des
Tempels in Jerusalem und entdecken das größte Zentrum
jüdischen Lebens im antiken Europa - Rom.
Juden, Christen, Muslime - Die Geburt des Abendlandes
Raschi - Rabbi Schlomo Ben Jitzchak, einer der größten
jüdischen Gelehrten des europäischen Mittelalters,
zeigt uns die legendären jüdischen Gemeinden des
Rheinlandes und ihre Vernichtung während der Kreuzzüge.
Die Vertreibung der Juden aus Europa
Das geheime Netzwerk der Dona Gracia Mendes - die
zwangsgetaufte Jüdin aus Portugal nimmt uns mit auf ihre
abenteuerliche Flucht vor der Inquisition quer durch das
Europa der Renaissance.
Europa im Aufbruch
Teil 2: Neuzeit, Aufklärung und Moderne
Der Baal Schem Tow und der Funke des Chassidismus
- im
Osteuropa des 18. Jh. erleben wir den Aufstieg eines
einfachen Synagogendieners zum Begründer der größten
Erneuerungsbewegung des Judentums.
Die Juden im Zeitalter der Aufklärung
Moses Mendelssohn - mit dem Aufklärer und Philosophen
verlassen wir Ende des 18. Jh. das Ghetto und machen uns
auf den Weg ins gelobte Land des Fortschritts und der
Vernunft.
Das Europa der Moderne
Theodor Herzl - Der Visionär des Staates Israel
Hölle Europa |
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Karlheinz Deschner 11. und 12. Jahrhundert. Von
Kaiser Heinrich II., dem "Heiligen" (1002), bis zum Ende des Dritten
Kreuzzugs (1192) Rowohlt, 1999, 656 Seiten, Gebunden,
978-3-498-01309-7 27,00 EUR
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Kriminalgeschichte des Christentums
Band 6
Band 6 der "Kriminalgeschichte des Christentums"
behandelt das Hochmittelalter, also das 11. und 12. Jahrhundert.
Zentrale Herrschergestalten der Epoche sind: der letzte Ottone
Kaiser Heinrich II., der Heilige, mit seinen drei großen Kriegen an
der Seite von Heiden gegen deas katholische Polen, der Salier
Heinrich IV. sowie der Staufer Friedrich O. Barbarossa. Der
folgenschwere Pontifakt Grgors VII. (1073 - 1085), eines aggressiven
"heiligen Satans", führt im berüchtigten Investiturstreit -
Stichwort: Canossa - zum Sieg des Heiligen Stuhls über den
Kaiserthron. Die Ecclesia militans et triumphans spiegelt sich im
vergossenen Blut von Millionen, die sie zu den drei Kreuzzügen
aufhetzt. Deschner seziert ebenso unbestechlich den barbarischen
Wendenkreuzzug von 1147, überhaupt die Heidenmission, die päpstliche
Ostpolitik, die rasch wachsenden "Ketzer"-Bewegungen, die beginnende
Inquisition. |
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Uwe Birnstein
Toleranz und Scheiterhaufen
Das Leben des Michael Servet
Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, 96 Seiten, kartoniert, 12,3 x 20,5 cm
978-3-525-56012-9
17,00 EUR
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2011 jährte sich der Geburtstag des
spanischen Universalgelehrten Michael Servet zum 500. Mal. Anders
als kirchliche Theologen und Vorbilder hat der Humanist Servet keine
Lobby, die an ihn erinnern möchte. Denn Servet wurde 1553 in Genf
als Ketzer verbrannt. Die Anklage: Er hatte die Dreieinigkeit Gottes
bezweifelt. Zur Ergreifung Servets hatte der Genfer Reformator
Johannes Calvin wesentlich beigetragen. Aber auch andere
Reformatoren unterstützten die Hinrichtung des Ketzers – sogar der
besonnene Philipp Melanchthon, Mitstreiter Martin Luthers, meinte,
mit der Hinrichtung Servets sei der Nachwelt „ein frommes und
denkwürdiges Beispiel gegeben“.Seine trinitätsfeindliche Einstellung
hatte Servet gut begründet: Der in Spanien geborene Arzt war nicht
nur vom Geist des Humanismus beseelt; die lange Geschichte des enorm
produktiven – und dann durch die spanische Inquisition
gewaltsam
beendeten - Religionsfriedens zwischen Juden, Christen und Muslimen
in Andalusien hatte ihn nach Möglichkeiten suchen lassen, den
Frieden zwischen den Religionen wiederherzustellen. Seiner Meinung
nach stand die biblisch nicht belegte christliche Trinitätslehre dem
Religionsfrieden im Weg. Uwe Birnstein schildert unterhaltsam und
verständlich das Werk, das Leben und den Tod Michael Servets,
geleitet von der Frage: Warum musste er sterben? Die Geschichte
Servets zeigt zweierlei: Auch die Reformation hinterließ eine
blutige Spur in der Kirchengeschichte. Und: Für die aktuelle globale
Friedensdiskussion gibt die Theologie des Michael Servet wichtige
Impulse. |
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Grabner-Haider / Maier / Prenner
Kulturgeschichte des späten Mittelalters
Von 1200 bis 1500 n. Chr.
Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, 288 Seiten, Gebunden,
978-3-525-53038-2
70,00 EUR
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Die Autoren geben einen breiten
Überblick über die Kultur und Lebenswelt des späten Mittelalters
(1200 1500) in ganz Europa. Den ideellen Hintergrund bildet die
Pragmatische Philosophie von W. James bis R. Rorty, die Denkmodelle
und Weltdeutungen im Kontext konkreter "Lebensformen" und
"Lebenswelten" beschreibt.
Grabner-Haider stellt die Lebenswelten und die sozialen Prozesse
dieser Zeitepoche dar, Handel, Arbeit und Wirtschaft, die
Beziehungen der Geschlechter. Neben den politischen Entwicklungen in
Mitteleuropa, in England und Frankreich, in Nord-, Süd- und
Osteuropa liegt ein Schwerpunkt auf den religiösen Weltdeutungen,
dem Wirken der Bettelorden, der Herrschaft der Kleriker, den Lehren
der Konzile und den religiösen Lebensformen.
Im Kontrast dazu stehen die Lehren der Theologen und Philosophen an
den Universitäten, die Konzepte der Humanisten und der Renaissance
der antiken Lebenswelt. Grabner-Haider beschreibt die Konfliktfelder
zwischen Juden, Christen und Moslems, die Entwicklung der
Naturwissenschaft, der Medizin, der Mathematik und der Astronomie.
Ein Blick fällt auf die Lebenswelt der Byzantinischen Kultur, die
Expansion des Osmanischen Reiches, die griechisch-orthodoxe Religion
in Süditalien und die Entwicklungen in Russland.
Erinnert werden auch die dunklen Seiten der christlichen
Reichsreligion, die Verfolgung der "Ketzer" und "Häretiker", die
Formen der Inquisition und der Kampf gegen die Kirchenreform.
Johann Maier stellt die Kultur und Lebenswelt der Juden in Europa
und in den islamischen Ländern umfassend dar, die religiösen Lehren,
die Formen des Kults und die theologischen Überlegungen. Ebenso
beleuchtet Karl Prenner die Kultur und Lebenswelt der Moslems im
arabischen und im persischen Raum, den Austausch mit Juden und
Christen in Spanien, die theologischen und philosophischen Lehren,
die Schulen des Rechts, sowie die Formen der Herrschaft. Eine
übersichtliche Zeittabelle, eine Liste mit weiterführender Literatur
und ein Personenregister ... |
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Dietmar Mieth Meister Eckhart
Beck,
2014, 298 Seiten, broschiert, 12,4 x 19,4 cm 978-3-406-65986-7
16,95 EUR
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Meister Eckharts Faszination ist nicht nur für diejenigen
spürbar, die sich mit neuen religiösen oder interreligiösen Impulsen
beschäftigen. Er stößt auch darüber hinaus auf geistiges,
literarisches und religionskritisches Interesse. Der Dominikaner
Meister Eckhart (ca. 1260–1328) lehrte wie Albertus Magnus am
Studium Generale der Dominikaner in Köln, aber auch zweimal, wie
Thomas von Aquin, auf dem theologischen Lehrstuhl in Paris (1303/04
und 1311–1313). Man zählt ihn als Philosophen zu der Deutschen
Albert-Schule, die eine Reihe von vorzüglichen Denkern
hervorgebracht hat. Eckhart, der „magister sacrae scripturae“
(Professor der Heiligen Schrift), hat eine eigenständige Philosophie
und Theologie entwickelt, die schon damals viele faszinierte und
immer wieder neu entdeckt wurde. Seine letzten Jahre in Köln waren
von einem Inquisitionsprozess überschattet, der gegenüber einem
derart renommierten Lehrer der Theologie einzigartig war. Denn es
ging dabei nicht primär um akademische Streitigkeiten, sondern um
die pastorale Wirkung seiner deutschen Predigten und Schriften im
Zusammenhang mit der Verfolgung von sog. „Freigeistern“, aber auch
der „Beginen“, also religiös lebender Frauengemeinschaften. Dietmar
Mieth versucht, Eckharts Profil als Denker, als Prediger und als
Lebenslehrer darzustellen. Er sieht in ihm nicht einfach ein
historisches Phänomen, sondern einen Vorausdenker. Zudem bezieht
Mieth soziale Zusammenhänge, insbesondere die damaligen religiösen
Frauenbewegungen, mit ein. Und nicht zuletzt nimmt er Stellung zu
Eckharts Lehrkonflikt. |
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